Es ist nicht nur die Zeit im Jahr, in der wir mehr oder weniger Sommerwetter genießen können. Für mich ist es auch die Zeit der Lektüre und Beurteilung von Bachelor- und Masterarbeiten. Da tut eine geistige Abwechslung am Abend sehr gut: Kochen!
Seit 2018 wartet ein Rezept in meiner Rezepte-App darauf, von mir zubereitet zu werden. Irgendwie hat es nie gepasst, wenn ich es beim durchswipen gesehen habe. Jetzt hatte ich Lust darauf, obwohl es sich zunächst nach schwerer Kost anhört: Kartoffeltorte mit einer Spinat-Ricotta-Füllung. Das Rezept ist aus einer Oktober-Ausgabe der Zeitschrift essen & trinken und könnte herbstlich gelesen werden. Für mich hatte es aber durch Ricotta und Zitrone einen Hauch von Sommer.
Das Rezept möchte rote Kartoffeln haben. Die Kartoffeln werden nämlich in dünne Scheiben geschnitten, ein Teil mit Schale. Diese Scheiben bilden den Rand der Torte in der Springform. Könnte also schön aussehen – nur rote Kartoffeln habe ich nicht bekommen. Also nehme ich normale vorwiegend festkochende Kartoffeln. Der 2 kg-Beutel im Supermarkt ist eigentlich viel zu viel. Es zeigt sich aber, dass es doch mehr als die im Rezept angegebenen 700 g sein müssen.


Was habe ich also gemacht?
- Einen Teil (der gewaschenen) Kartoffeln ungeschält in 4 mm dünne Scheiben geschnitten (gut, dass es eine Schneidemaschine gibt). Der andere Teil wurde mit dem Sparschäler geschält in solche Scheiben geschnitten.
- Die Scheiben werden in Olivenöl angebraten, so dass sie leicht gelb-braun werden. Ich habe die Tepanyaki-Platte dafür genommen und das Öl mit dem Silikonpinsel verteilt. Dort kann ich die Kartoffelscheiben schön einzeln braten. Es braucht zwar ein paar Durchgänge, das Ergebnis ist aber sehr gut.
- Parallel habe ich in einem Topf jungen Blattspinat mit Olivenöl angeschwitzt, bis er schön eingefallen ist. Den habe ich dann aus dem Topf genommen, etwas abkühlen lassen und gründlich ausgedrückt. Später wird er noch klein geschnitten.
- Es gibt auch Kräuter. Petersilie und Schnittlauch habe ich klein geschnitten. Nicht zu wenig, sie sollen später in der Füllungsmasse Geschmack abgeben.
- Die Schale einer Zitrone habe ich abgerieben.
- Feta (ca. 100 g) habe ich mit den Fingern zerkrümelt.
- Zusammen mit drei Eiern kommen diese ganzen Zutaten in eine Schüssel. 250 g Ricotta geben Masse. Alles schön mit dem Schaber vermengt und gut mit Salz und Pfeffer gewürzt. Mit der Zitronenschale war ich vorsichtig, damit sie später nicht so dominant herausschmeckt. Aber sie soll auch ein bisschen Frische geben (es ist Sommer!).
Jetzt kommen die Kartoffeln wieder ins Spiel.
- In einer mit Olivenöl gefetteten Springform habe ich den Boden mit den Kartoffelscheiben ohne Schale überlappend ausgelegt. Den Rand bilden dann die Kartoffelscheiben mit Schale, die ich auch überlappend ausrichte.
- Auf den Boden kommt nun die Ricotta-Spinat-Kräuter-Füllung und wird harmonisch ausgebreitet.
- Eine kleine Menge Feta habe ich mir vorher übrig behalten, die ich nun in kleinen Würfeln auf die Masse lege.

Das ganze kommt dann in den Backofen. Das Rezept sagt 25 – 36 Minuten bei 185 Grad. Ich stelle nach 25 Minuten fest, dass es mehr Hitze braucht und gehe auf 220 Grad hoch. Nach weiteren zehn Minuten ist dann alles schön und fertig.
Laut Rezept ist die Torte für sechs Portionen berechnet. Die 315 Kilokalorien pro Stück finde ich nicht allzu viel. Und das Stück schmeckte auch nicht schwer, sondern eher leicht. Dazu gab es übrigens noch einen Minisalat aus Romanasalatherz und Essig-Öl-Dressing.
Es war doch einiges an Arbeitsschritten, die für die Zubereitung nötig waren. Ich habe auch zwischendurch schon mal abgewaschen, weil sowieso nicht alles in die Spülmaschine passt. Und die Küche sieht auch etwas ordentlicher aus.
Aber: Es ist ein Gericht für den Alltag. Die Kartoffeltorte schmeckt sehr gut und fühlt sich leicht an. Der kleine grüne Salat als Beilage ist erfrischend. Das Gericht hat in meiner Rezepte-App jedenfalls fünf Sterne bekommen. Es werden sicherlich keine weiteren sechs Jahre vergehen, bis ich es wieder zubereite.





Bevor ich mit der Zubereitung des Hauptgerichts auf dem Herd begann, stellte ich erst einmal die Vorspeise her. Dreiviertel einer Salatgurke habe ich dafür in feine Scheiben gehobelt. Gerne nehme ich dafür auch den Kitchenaid-Hobelaufsatz, der macht mir für diese Zwecke allerdings zu dicke Scheiben. Das Fleisch von einer Avocado habe ich in grobe Würfel geschnitten (die vorhandene Avocado aus dem Bioladen erwies sich leider als faul; mein Freund musste deshalb nochmal schnell losradeln, um eine neue Frucht zu kaufen, sonst hätte es die Vorspeise nicht geben können). Aus jeweils einem Esslöffel süßen Senf, Essig und Rapsöl stellte ich eine Vinaigrette her, die natürlich mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt wurde. Es folgte die Vereinigung der Gurken mit der Vinaigrette und das vorsichtige Unterheben der Avocadostücke (sie waren ja recht weich). Diese Melange drapierte ich auf Tellern, gab etwas Hüttenkäse darauf und verteilte Gartenkresse in der Menge eines halben Beetes darüber. Die Geschmackskombination, die sich im Mund eröffnete, war überraschend und lecker! Hätten wir einen Marken-Hüttenkäse gehabt und nicht den (fälschlicherweise eingepackten) „körnigen Frischkäse“ der Discountermarke, wäre der ohnehin schon tolle Geschmack durch die Salzigkeit und Körnigkeit des richtigen Hüttenkäses sicherlich noch gesteigert worden.
In etwas heißem Rapsöl wurden zunächst die Hackbällchen rundherum kräftig angebraten. Auf Stufe 7 meines Induktionsherdes ging das recht gut, so dass sie eine schöne braune Farbe annahmen. Dann gab ich die Frühlingszwiebelringe hinzu und schmorte sie bei mittlerer Hitze ein wenig mit. Abgelöscht wurde das Ganze mit einem trockenen Rotwein; wir hatten für solche Zwecke noch einen Merlot herumstehen. Das Rezept empfahl 60 ml, ich gab eine gefühlte gute Menge hinein. Der Rotwein kochte nahezu vollständig ein. (Hier erwies sich die Topfgröße übrigens als sinnvoll, da die Fläche zum Einkochen der Flüssigkeit ausreichend groß war; auch die Hackbällchen hatten vorher ausreichend Platz zum Braten.) Anschließend kamen eine kleine Dose gehackte Tomaten, etwas Zucker für die Säureabmilderung, zwei Lorbeerblätter (ich hatte leider nur getrocknete zur Hand, die jedoch aromatisch waren) und kurz vorher zubereitete 600 ml Hühnerbrühe in den Topf. Das kochte erst einmal auf. Danach gab ich 200 g Erbsen hinein. Das Rezept gab frische Erbsen vor, die bekam ich erstaunlicherweise (es ist ja Saison) nicht bei meinem eigentlich gut sortierten Supermarkt, so dass ich Tiefkühlware (die auch gut ist) verwendete. TK-Erbsen werden unaufgetaut verarbeitet, so dass ich sie in die kochende Flüssigkeit gab und abwartete, dass sie erneut zu kochen begann. Erst dann kamen 250 g Makkaroni hinzu (die eigentlich vorgesehenen Casarecce bekam ich ebenfalls nicht beim Einkauf).
Bei mittlerer Hitze köchelte alles ca. zehn Minuten vor sich hin. Erstaunlicherweise waren die Nudeln dann gar; ich vermutete, dass sie länger brauchen würden als beim Kochen in Salzwasser, hier lag ich falsch. Mit etwas Sojasauce und Salz schmeckte ich das Gericht ab und servierte es auf Tellern, abschließend garniert mit Basilikumblättern. Frisch gehobelten Pecorino tat sich dann jeder selbst über das Essen streuen. Der Käse ist übrigens auch der passende für dieses Gericht, Parmesan wäre nicht so gut geeignet. Das One-Pot-Meal erwies sich als überaus köstlich!
Während die Kartoffeln kochen, bereite ich die Vinaigrette zu. Dazu schneide ich zwei Zwiebeln (ca. 100 g) in feine Würfel und gebe diese in eine Schale. Nun koche ich 150 ml Wasser auf, in das ich nicht zu wenig Salz gegeben habe. Das kochende Wasser gieße ich über die Zwiebeln. Nun kommen nach Rezept 8 Esslöffel Weißweinessig und ebensoviel Öl (ich verwende Rapsöl) dazu. Da ich gerne Messlöffel verwende, die die offizielle Esslöffeleinheit von 15 ml abmessen, gebe ich eher 7 dieser Löffel Essig hinein, damit es nicht zu sauer wird. Beim Öl muss man nicht sparen und ich verwende auch 8 dieser Löffel dafür.
Für unser Backhendl habe ich den Salat vor dem Servieren noch etwas ergänzt. Eine Salatgurke habe ich streifig geschält und in feine Scheiben gehobelt. Diese habe ich gesalzen und eine halbe Stunde stehen lassen. Dill habe ich nun noch feingehackt. Das Rezept geht von einem halben Bund aus. Die Menge der im Supermarkt gekauften, bereits fertig geschnittenen Variante im Schälchen nutzte ich vollständig. Nachdem die Gurkenscheiben entwässert sind, habe ich portionsweise in meiner Hand das Wasser ausgedrückt und die Scheiben zum Salat gegeben. Gemeinsam mit dem Dill vermengte ich alles sorgsam mit dem Schaber und prüfte nochmal den Salzgehalt.