Zu einem schönen Essen gehört auch immer ein schönes Getränk. Im Allgemeinen wird darunter ein passender Wein verstanden. Doch seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke, trifft dies für mich nicht mehr zu. Ich habe seitdem schon einiges ausprobiert. Wasser ist ein neutraler Speisenbegleiter, aufgrund der Neutralität aber auf Dauer ziemlich langweilig. Säfte und Saftschorlen lagen auch nahe. Sie bringen jedoch zumeist eine Süße mit sich, die zu einer herzhaften Speise nicht wirklich passt. Nun habe ich Tee für mich entdeckt als geschmacklich variationsreiches und nicht neutral oder süß daherkommendes Getränk.
Zuhause habe ich gute Möglichkeiten, unterschiedliche Tees für unterschiedliche Gelegenheiten auszuprobieren und zu genießen. Dabei kann ich die Zubereitungsart entsprechend meiner Vorlieben gestalten, da ich inzwischen nur losen Tee verwende. Es hat auch etwas von Zelebrieren, wenn ich den Tee zubereite. Insgesamt ähnelt der Genuss von Tee dabei schon dem Genuss von Wein. Herkunft, Herstellung, geschmacklicher Charakter und passende Speisen werden dabei ebenso betrachtet, besprochen und diskutiert.
In der Gastronomie ist die Idee von Tee als Speisenbegleiter noch nicht wirklich angekommen. Es ist in Deutschlands Cafes, Bars und Restaurants in der Regel nicht möglich, einen qualitativ hochwertigen, ordentlich zubereiteten Tee zu bekommen. Glücklicherweise bin ich mit dieser Beobachtung nicht alleine, darüber klagten seinerzeit schon Biolek und Siebeck; es hat sich jedoch nichts geändert. Ausnahmen, die es hin und wieder glücklicherweise gibt, bestätigen lediglich diese Regel. So habe ich in der Bar eines Hamburger Hotels ein gut sortiertes Teesortiment vorgefunden, aus dem mir ein ausgebildeter Tee-Sommelier Schönes präsentierte. An anderem Ort erlebte ich gar eine Teebegleitung zu einem Mehrgängemenü.
Nachdem ich mich nun von meinen Tees im Pyramidenbeutel verabschiedet habe (sie dienen mir nun im Büro als Teequelle), erprobe ich diverse Tees in loser Form. Mein kürzlicher Urlaubsaufenthalt in den Niederlanden bot mir eine erste gute Gelegenheit, mich in Teeläden umzuschauen. Dies tue ich nun auch zuhause. Auch probiere ich den Tee einer Teemanufaktur, den ich in einem schönen Wiener Hotel kennengelernt habe. Daneben belese ich mich ein wenig. Als Wissenschaftler hilft mir eine sachorientierte Auseinandersetzung über die Literatur. Das atlasartige Werk von Rainer Schmidt („Das große Teebuch“) bot mir klärende Sachinformationen zur begrifflichen Unterscheidung und zur Herkunft, den Eigenschaften und die Verwendung von Tees. Dagegen bietet das Werk von Christoph Peters eine Erzählung über die eigenen Erfahrungen des Autors mit Tee als mit Leidenschaft verbundenes Getränk („Diese wunderbare Bitterkeit. Leben mit Tee“).
Gerne möchte ich hier im Blog von Zeit zu Zeit über meine Erlebnisse rund um Tee als den Alltag und die besonderen Momente begleitendes Getränk erzählen. Als Anfang möchte ich auch kurz einen Tee vorstellen, der mir ein freundliches Abendgetränk geworden ist.
Der grüne Tee mit Rosen von Kusmi Tea (Paris) hat es mir gerade angetan. Er schmeckt sehr zart. Duft und Geschmack der Rose sind angenehm dezent; hier wurden wirklich Rosenblüten für die Herstellung verwendet.
Wie stehst Du zum Tee als Getränk für den Alltag und als Speisenbegleiter?