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Tomatensauce für den Feierabend

Spaghetti mit Tomatensauce ist ein Klassiker für den Feierabend, ist das Glas mit der Sauce doch schnell aufgemacht und sind die Nudeln schnell gekocht. Etwas anders sieht es aus, wenn man die Sauce selbst herstellen will. Eine schmackhafte Tomatensauce – so heißt es – müsse über Stunden köcheln. Dies mag für die Gourmet-Wochenendküche gelten, soviel Zeit ist natürlich am frühen Abend eines Werktages nicht. Das rettende Rezept kam für mich vor mehreren Jahren von Christian Rach. Der durch seine Sendung „Rach, der Restauranttester“ bekannt gewordene Koch zeigte in einer Folge die Zubereitung einer einfachen, relativ rasch herzustellenden Tomatensauce. Seinerzeit war das Rezept auch auf seiner Homepage abrufbar. Diese Tomatensauce ermöglicht uns einen selbst gefertigten Genuss, mit dem gekaufte Saucen nicht mithalten können.

Wir wollten also wieder einmal Spaghetti mit Tomatensauce essen. Und da insgesamt nicht so viel Zeit war, wir jedoch auf eine Vorspeise nicht verzichten wollten, sollte es vorweg noch Tomaten – diesmal in fester Form – mit Mozarella und Basilikum geben.

Da die Tomatensauce insgesamt die meiste Zeit benötigt, fange ich immer mit ihr an. Die Zutatenliste ist recht kurz. Eine kleine Zwiebel (je nachdem, was im Hause ist, nehme ich auch gerne eine rote Zwiebel; bevorzugt nutze ich Schalotten), eine Knoblauchzehe, Weißwein zum Ablöschen, zwei kleine Dosen geschälte Tomaten und Basilikumzweige. Die Zwiebel wird in kleine Würfel geschnitten, die Knoblauchzehe in feine Scheiben. In einem Topf, der später auch noch die fertigen Nudeln aufnehmen kann, erhitze ich etwas Olivenöl und gebe Zwiebeln und Knoblauch zusammen mit einem Teelöffel Zucker zum Anschwitzen hinein. Auch wenn ich grundsätzlich darauf achte, Zucker möglichst zu meiden, gehört er hier in dieser kleinen Menge einfach hinein. Er mildert die Säure, die später auch durch die Tomaten kommt, etwas ab. Mit Weißwein wird nun abgelöscht. Ich nehme eine gefühlte Menge, die wohl zwischen 50 und 100 ml liegt. Der Alkohol verkocht und die Flüssigkeit wird reduziert. Anschließend kommen die Dosentomaten hinzu. Sie köcheln bei mittlerer Hitze, bis die Flüssigkeit fast verkocht ist. Zwischendurch rühre ich immer um. Am Anfang zerkleinere ich die Tomaten noch mit dem Rührlöffel; wenn sie erhitzt sind, geht dies leichter. Während die Sauce vor sich hin köchelt, können andere Arbeiten erledigt werden.

Stadien der Saucenzubereitung

Die Vorspeise kann in dieser Zeit gut vorbereitet werden. Ich habe die Tomaten in dickere Scheiben geschnitten und die Mozarellakugeln längs halbiert. Die auf einem Teller angerichteten Tomatenscheiben habe ich mit schwarzem Pfeffer und mit Mühlensalz gewürzt, die darauf platzierten Mozarellahälften weißem Pfeffer und mit dem schön groben Maldon Sea Salt. Ein paar Basilikumblätter aufgebracht und am Tisch mit feinem Olivenöl begossen – fertig ist eine einfache Caprese-Vorspeise.

Die Flotte Lotte

Wenn die Flüssigkeit der Tomatensauce fast eingekocht und verschwunden ist, gebe ich sie in eine Flotte Lotte. Die durchgedrückte Sauce hat eine fein-grobe Konsistenz. Weil sie nur wenig Wasser enthält, sind die Geschmacksstoffe recht intensiv und die Teigwaren können die Sauce gut aufnehmen. Sie kommt in den Topf zurück, den ich nur bei milder Hitze auf dem Herd stehen habe; die Sauce soll nur noch wärmen. Jetzt wird die Sauce gesalzen. Ein bis zwei Basilikumzweige gebe ich hinein zur Aromatisierung. In dieser Zeit koche ich meistens die Spaghetti. Bevor die Nudeln fertig gekocht sind, nehme ich das Basilikum heraus und gebe noch etwas dunklen Aceto Balsamico hinzu. Jetzt wird noch abgeschmeckt; es ist nicht immer klar, wie die Säurestruktur und die Salzung sich verhalten. Gegebenenfalls muss nachgewürzt werden. Wenn der Geschmack passt, werden die abgetropften Spaghetti in den Topf gegeben und mit der Sauce vermengt. Auf dem Tisch steht noch frisch geriebener Parmesankäse.

Insgesamt betrachtet ist die Zubereitung denkbar einfach. Für das Köcheln der Sauce sollte man eine Dreiviertelstunde veranschlagen. Mit der Hitzeeinstellung muss etwas experimentiert werden, da sich jeder Herd in Kombination mit dem jeweiligen Topf anders verhält.

Das Gericht lebt – wie immer in der Küche – von seinen Zutaten. Für die Dosentomaten habe ich nun ein Produkt gefunden, das sehr natürlich daherkommt, kein zugesetztes Wasser enthält und sich durch relativ feste und schmackhafte Tomaten auszeichnet. Der Weißwein ist von einer Güte, die man auch Freunden vorsetzen könnte. Die Spaghetti haben eine Oberfläche, die sie Sauce gut aufnehmen lässt.

Wie macht Ihr Eure Tomatensauce für die Spaghetti, was ist Euch dabei wichtig?

Frühlingspasta mit Rucola, Ricotta und Salami

Pasta geht immer. Und jetzt im Frühjahr – oder auch Nahezu-Sommer – ist es schön, sie mit frischem Grün zuzubereiten. Bei Chefkoch.de stieß ich vor längerer Zeit auf ein passendes Rezept, das ich neulich für die schnelle Frühlingsküche wieder entdeckte: Pasta vermengt mit einer cremigen Sauce aus Ricotta, Rucola, Pinienkernen und Salami Milano. Oder auf italienisch: Pasta Salami e Ricotta con Rucola.

Die Zubereitung ist denkbar einfach und relativ schnell. Ein paar Salamischeiben werden in einer Pfanne kurz angebraten; ich habe hier nur ein paar Tröpfchen Olivenöl genommen, die Salami für sich hat ja schon ausreichend Fett. Schnell werfen sie Blasen, wellen sich und verfärben sich leicht; dann muss man sie aus der Pfanne nehmen. Wenn sie etwas abgekühlt sind, schneide ich sie in Streifen. Ich habe auch darauf geachtet, nur soviel Scheiben in die Pfanne zu tun, dass sie alle den Pfannenboden berühren; bei mir waren es dann zwei Anbratdurchgänge. In die Pfanne kommt nun etwas Weißwein, so dass das verbliebene Salamiaroma gebunden werden kann. Während das ursprüngliche Rezept von 1 Esslöffel spricht, habe ich hier rund 30 ml genommen, damit eine ausreichende Menge da ist. Der Wein sollte nach meinem Geschmack ja auch ein wenig einköcheln können. Ist dies geschehen, kommen rund 50 ml Gemüsefond dazu und drei bis fünf Esslöffel Ricotta. Hier habe ich geschaut, dass die Menge des Ricottas ausreichend ist für eine cremige Konsistenz. Nachdem alles aufgekocht hat, ist nun noch das Abschmecken wichtig. Neben Pfeffer nahm ich dafür auch etwas geriebene Muskatnuss. Mit dem Salz war ich zurückhaltend, da die Salami ja eine gewisse Salzigkeit mitbringt.

Vorzubereiten sind noch die Pinienkerne, die ich – auch wenn es das ursprüngliche Rezept nicht sagt – in einer Pfanne ohne Öl angeröstet habe. So kann sich der Geschmack besser entfalten. Den Rucola habe ich zurechtgeschnitten und gewaschen. Und die Nudeln müssen natürlich gekocht werden. Ich habe Penne Rigate verwendet. Sie sind relativ klein und somit gabelfreundlich, können durch ihre Röhrenstruktur aber die Sauce ganz gut aufnehmen.

Wenn die Nudeln gekocht sind, kommen sie zu der Sauce in der Pfanne.  Die vorbereiteten Pinienkerne, der Rucola und die Salamistreifen kommen nun hinzu; alles wird miteinander vermengt. Das Pastagericht wird nun in den Tellern angerichtet und kann nach Belieben mit Parmesan ergänzt werden.

Die Idee dieser Zubereitung ist grandios. Salami und Rucola können leicht durch andere Fleischkomponenten und Salatgewächse ersetzt werden, so dass immer etwas jahreszeitlich Passendes mit der Sauce vermengt wird.

Im Fazit war mir die Salami etwas zu dünn für dieses Gericht und die Anbraterei; beim nächsten Mal würde ich auf eine andere Wurst bzw. leicht dickere Salamiart zurückgreifen. Und: Die Salzigkeit der Salami hatte ich überschätzt, so dass letztlich noch gut Salz nachgegeben werden musste. Schön ist, dass trotz des Ricottas die Sauce eine Leichtigkeit entfaltet, was sicherlich am Rucola liegt. Und so war der Genuss letztlich groß und ein feierabendliches Frühlingsgefühl stellte sich rasch ein.

Habt Ihr ähnliche Kombinationen bereits ausprobiert?