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Ausprobiert für die Feierabendküche: Gurkensalat und Pasta mit Fleischbällchen

Ob ein Menü für die Feierabendküche tauglich ist, lässt sich entweder nach Feierabend unter realen Bedingungen feststellen – oder beim Ausprobieren am Wochenende ohne Zeitdruck. Für letztere Variante entschied ich mich neulich, als ich zwei Gerichte aus einer Kochzeitschrift erstmals zubereiten wollte.

Eine Reihe von Rezepten in der aktuellen Ausgabe der essen & trinken (Ausgabe 7/2018) sind als One-Pot-Meals ausgelegt; es wird also alles in einem Topf gekocht. Angesprochen haben mich dabei besonders die Casarecce mit Erbsen und Fleischbällchen: Würzige Hackbällchen mit Erbsen und Nudeln in einem Sud aus Tomaten und Hühnerbrühe. Für die Vorspeise war ein Gurkensalat mit Avocado und Hüttenkäse vorgesehen. Das Rezept für diesen Salat entstammt derselben Ausgabe der Kochzeitschrift und lustigerweise hatte mein Freund am Tag vorher alle Zutaten hierfür bereits im Bioladen gekauft, weil er Lust auf den Salat hatte. Die hatte ich glücklicherweise auch.

Zuerst machte ich mich an die Hackbällchen. Beim Metzger hatte ich dafür 250 g Hack halb und halb gekauft; das Schöne bei meinem Metzger ist, dass das Hack dann wirklich aus Schweine- und Rinderhack zusammengestellt wird und nicht bereits – wie beim Metzger meines Supermarkts – die Mischung bereits vorangefertigt in der Theke liegt. Für die Würzung der Hackmasse zerstieß ich einen Teelöffel Fenchelsaat, einen halben Teelöffel schwarze Pfefferkörner und etwas Maldon Sea Salt im Mörser. Ich hätte auch die alte elektrische Kaffeemühle nehmen können, die inzwischen nur noch für Gewürze betrieben wird, ich wollte aber ein Gefühl für den Grad des Zerkleinerns behalten. Anschließend gab ich die ungefähre Menge eines gehäuften Teelöffels getrockneten Majorans hinzu. Das Hackfleisch wurde nun mit dieser Gewürzmischung vermengt. Dafür ziehe ich mir immer einen Einmalhandschuh an, da ich das lieber mit der Hand als mit einem Rührinstrument mache. Aus der vermengten Masse formte ich kleine Bällchen. Sie sollten eine Größe haben, um sie auf dem Teller nicht durchschneiden zu müssen und damit sie beim späteren Garen in der Flüssigkeit gut durch sind. Als Hilfsmittel nahm ich einen Esslöffel; ein ca. halb voller war eine gute Menge für das Formen der Bällchen. Sie wurden auf einem Teller beiseite gestellt. Die vom Rezept geforderte Schalotte war bei mir eine große rote Frühlingszwiebel, die noch übrig war. Sie schnitt ich in feine Ringe. So war ich erstmal vorbereitet.

Bevor ich mit der Zubereitung des Hauptgerichts auf dem Herd begann, stellte ich erst einmal die Vorspeise her. Dreiviertel einer Salatgurke habe ich dafür in feine Scheiben gehobelt. Gerne nehme ich dafür auch den Kitchenaid-Hobelaufsatz, der macht mir für diese Zwecke allerdings zu dicke Scheiben. Das Fleisch von einer Avocado habe ich in grobe Würfel geschnitten (die vorhandene Avocado aus dem Bioladen erwies sich leider als faul; mein Freund musste deshalb nochmal schnell losradeln, um eine neue Frucht zu kaufen, sonst hätte es die Vorspeise nicht geben können). Aus jeweils einem Esslöffel süßen Senf, Essig und Rapsöl stellte ich eine Vinaigrette her, die natürlich mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt wurde. Es folgte die Vereinigung der Gurken mit der Vinaigrette und das vorsichtige Unterheben der Avocadostücke (sie waren ja recht weich). Diese Melange drapierte ich auf Tellern, gab etwas Hüttenkäse darauf und verteilte Gartenkresse in der Menge eines halben Beetes darüber. Die Geschmackskombination, die sich im Mund eröffnete, war überraschend und lecker! Hätten wir einen Marken-Hüttenkäse gehabt und nicht den (fälschlicherweise eingepackten) „körnigen Frischkäse“ der Discountermarke, wäre der ohnehin schon tolle Geschmack durch die Salzigkeit und Körnigkeit des richtigen Hüttenkäses sicherlich noch gesteigert worden.

Nachdem der Gurkensalat verzehrt war, nahm ich den einen Topf für das Kochen. Es war ein Schmortopf. Das Rezept empfahl sogar den Durchmesser, nämlich 24 cm; dies stellte sich später als sinnvolle Angabe heraus.

In etwas heißem Rapsöl wurden zunächst die Hackbällchen rundherum kräftig angebraten. Auf Stufe 7 meines Induktionsherdes ging das recht gut, so dass sie eine schöne braune Farbe annahmen. Dann gab ich die Frühlingszwiebelringe hinzu und schmorte sie bei mittlerer Hitze ein wenig mit. Abgelöscht wurde das Ganze mit einem trockenen Rotwein; wir hatten für solche Zwecke noch einen Merlot herumstehen. Das Rezept empfahl 60 ml, ich gab eine gefühlte gute Menge hinein. Der Rotwein kochte nahezu vollständig ein. (Hier erwies sich die Topfgröße übrigens als sinnvoll, da die Fläche zum Einkochen der Flüssigkeit ausreichend groß war; auch die Hackbällchen hatten vorher ausreichend Platz zum Braten.) Anschließend kamen eine kleine Dose gehackte Tomaten, etwas Zucker für die Säureabmilderung, zwei Lorbeerblätter (ich hatte leider nur getrocknete zur Hand, die jedoch aromatisch waren) und kurz vorher zubereitete 600 ml Hühnerbrühe in den Topf. Das kochte erst einmal auf. Danach gab ich 200 g Erbsen hinein. Das Rezept gab frische Erbsen vor, die bekam ich erstaunlicherweise (es ist ja Saison) nicht bei meinem eigentlich gut sortierten Supermarkt, so dass ich Tiefkühlware (die auch gut ist) verwendete. TK-Erbsen werden unaufgetaut verarbeitet, so dass ich sie in die kochende Flüssigkeit gab und abwartete, dass sie erneut zu kochen begann. Erst dann kamen 250 g Makkaroni hinzu (die eigentlich vorgesehenen Casarecce bekam ich ebenfalls nicht beim Einkauf).

Bei mittlerer Hitze köchelte alles ca. zehn Minuten vor sich hin. Erstaunlicherweise waren die Nudeln dann gar; ich vermutete, dass sie länger brauchen würden als beim Kochen in Salzwasser, hier lag ich falsch. Mit etwas Sojasauce und Salz schmeckte ich das Gericht ab und servierte es auf Tellern, abschließend garniert mit Basilikumblättern. Frisch gehobelten Pecorino tat sich dann jeder selbst über das Essen streuen. Der Käse ist übrigens auch der passende für dieses Gericht, Parmesan wäre nicht so gut geeignet. Das One-Pot-Meal erwies sich als überaus köstlich!

Sind die beiden Gerichte nun geeignet für die Alltagsküche? Für die erstmalige Zubereitung konnte ich mir hier ja Zeit lassen. Die Antwort lautet: Ja, sie sind sehr geeignet für das Zubereiten am Feierabend. Der Gurkensalat sowieso; da kocht ja nichts, da wird geschnitten, gerührt und drapiert. Das Ein-Topf-Gericht ist aber auch sehr schnell zubereitet. Wenn die Hackbällchen, die Zwiebeln und die Hühnerbrühe vorbereitet sind (ich würde aus Zeitgründen auch immer TK-Erbsen verwenden), ist alles andere lediglich abhängig von der Dauer des Aufkochens, Einkochens und Garens. In einer Stunde ist die Sache auf jeden Fall durch.

Ganz nebenbei hat die rezeptegebende Kochzeitschrift, die wir nach längerer Zeit mal wieder gekauft hatten, alleine durch diese schönen und realistischen Rezepte deutlich für sich geworben.

Frühlingspasta mit Rucola, Ricotta und Salami

Pasta geht immer. Und jetzt im Frühjahr – oder auch Nahezu-Sommer – ist es schön, sie mit frischem Grün zuzubereiten. Bei Chefkoch.de stieß ich vor längerer Zeit auf ein passendes Rezept, das ich neulich für die schnelle Frühlingsküche wieder entdeckte: Pasta vermengt mit einer cremigen Sauce aus Ricotta, Rucola, Pinienkernen und Salami Milano. Oder auf italienisch: Pasta Salami e Ricotta con Rucola.

Die Zubereitung ist denkbar einfach und relativ schnell. Ein paar Salamischeiben werden in einer Pfanne kurz angebraten; ich habe hier nur ein paar Tröpfchen Olivenöl genommen, die Salami für sich hat ja schon ausreichend Fett. Schnell werfen sie Blasen, wellen sich und verfärben sich leicht; dann muss man sie aus der Pfanne nehmen. Wenn sie etwas abgekühlt sind, schneide ich sie in Streifen. Ich habe auch darauf geachtet, nur soviel Scheiben in die Pfanne zu tun, dass sie alle den Pfannenboden berühren; bei mir waren es dann zwei Anbratdurchgänge. In die Pfanne kommt nun etwas Weißwein, so dass das verbliebene Salamiaroma gebunden werden kann. Während das ursprüngliche Rezept von 1 Esslöffel spricht, habe ich hier rund 30 ml genommen, damit eine ausreichende Menge da ist. Der Wein sollte nach meinem Geschmack ja auch ein wenig einköcheln können. Ist dies geschehen, kommen rund 50 ml Gemüsefond dazu und drei bis fünf Esslöffel Ricotta. Hier habe ich geschaut, dass die Menge des Ricottas ausreichend ist für eine cremige Konsistenz. Nachdem alles aufgekocht hat, ist nun noch das Abschmecken wichtig. Neben Pfeffer nahm ich dafür auch etwas geriebene Muskatnuss. Mit dem Salz war ich zurückhaltend, da die Salami ja eine gewisse Salzigkeit mitbringt.

Vorzubereiten sind noch die Pinienkerne, die ich – auch wenn es das ursprüngliche Rezept nicht sagt – in einer Pfanne ohne Öl angeröstet habe. So kann sich der Geschmack besser entfalten. Den Rucola habe ich zurechtgeschnitten und gewaschen. Und die Nudeln müssen natürlich gekocht werden. Ich habe Penne Rigate verwendet. Sie sind relativ klein und somit gabelfreundlich, können durch ihre Röhrenstruktur aber die Sauce ganz gut aufnehmen.

Wenn die Nudeln gekocht sind, kommen sie zu der Sauce in der Pfanne.  Die vorbereiteten Pinienkerne, der Rucola und die Salamistreifen kommen nun hinzu; alles wird miteinander vermengt. Das Pastagericht wird nun in den Tellern angerichtet und kann nach Belieben mit Parmesan ergänzt werden.

Die Idee dieser Zubereitung ist grandios. Salami und Rucola können leicht durch andere Fleischkomponenten und Salatgewächse ersetzt werden, so dass immer etwas jahreszeitlich Passendes mit der Sauce vermengt wird.

Im Fazit war mir die Salami etwas zu dünn für dieses Gericht und die Anbraterei; beim nächsten Mal würde ich auf eine andere Wurst bzw. leicht dickere Salamiart zurückgreifen. Und: Die Salzigkeit der Salami hatte ich überschätzt, so dass letztlich noch gut Salz nachgegeben werden musste. Schön ist, dass trotz des Ricottas die Sauce eine Leichtigkeit entfaltet, was sicherlich am Rucola liegt. Und so war der Genuss letztlich groß und ein feierabendliches Frühlingsgefühl stellte sich rasch ein.

Habt Ihr ähnliche Kombinationen bereits ausprobiert?