Schlagwort-Archive: eathealthy

Seidentofu-Pfirsich-Gläschen

Desserts sind eine wunderbare Sache – wenn da nicht der Zucker wäre. Den versuche ich, möglichst zu vermeiden oder sehr reduziert in lediglich ausgewählten Momenten über besondere Genussspeisen zu mir zu nehmen. Da kam es neulich gerade richtig, dass die Zeitschrift eathealthy in einem Instagram-Post an ein Dessertrezept mit Pfirsich erinnerte. „Habt Ihr auch schon mit Seidentofu experimentiert?“ wurde im Post gefragt. Meine Lust auf ein fruchtiges Dessert war wieder da und experimentierfreudig wurde ich beim Lesen auch. Also holte ich mir die Ausgabe (4/2018) wieder hervor und schlug das Rezept auf.

Von den nur wenigen Zutaten hatte ich mit zweien noch gar nicht gearbeitet. Altbekannt waren die Pfirsiche, von denen ich mir zwei reife Exemplare besorgte. Ahornsirup war nicht mehr im Hause und kam auf die Einkaufsliste; die letzte Flasche mussten wir vor einiger Zeit entsorgen, da sie bzw. der Sirup aufgrund Nichtbenutzens zu alt geworden war. Auf die Einkaufsliste kam auch Seidentofu, mit dem ich mich noch nicht auskannte. Mein Lieblingssupermarkt hatte lediglich normalen Tofu; eine schnelle Recherche im Internet ergab, dass der Seidentofu viel weicher und mit normalem Tofu, der ja gepresst wird, nicht zu vergleichen sei. Die vom Rezept geforderten Chiasamen stellen das zweite Produkt für die Einkaufsliste dar, das mir noch unbekannt war. Lustigerweise hatte ein paar Tage später eine Kandidatin in der Sendung Die Küchenschlacht mit Chiasamen ein Dessert zubereitet; so wusste ich schon einmal in einer ersten Anschauung, wie die Optik und Konsistenz sich verhalten könnten.

Eine weitere Zutat sollten ein paar Zweige Zitronenmelisse sein. Die hat zwar gerade (beginnende) Saison, mein Lieblingssupermarkt führte das Kraut jedoch nicht. Wegen ein paar Blättern wollte ich nun keine Einkaufsodyssee unternehmen. Nach ein paar Tipps von meinem Freund entschied ich mich, als Alternative etwas von der Pfefferminze zu nehmen, die auf unserem Balkon wächst und etwas Abrieb von Zitronenschale. Zuletzt fordert das Rezept etwas gemahlene Vanille. Hier gab es ebenfalls Beschaffungsprobleme, so dass ich mich für die Verwendung von etwas Vanillemark entschied (die Schote bewahre ich noch auf für eine spätere, aromatisierende Verwendung).

Nachdem ich also alle Zutaten zusammen hatte, konnte das Ausprobieren losgehen. Die Zubereitung selbst erwies sich als äußerst simpel. Die Pfirsiche wurden geviertelt und entkernt. Zwei Spalten schnitt ich ab und bewahrte sie für die Dekoration auf, der Rest wurde in grobe Würfel geschnitten und in ein hohes Gefäß gegeben. Der Seidentofu zeigte sich mir in einer interessanten, wabbeligen Konsistenz, die ich für das Vorhaben als passend einschätzte. 160 g davon kamen ebenfalls in das Gefäß. Dazu kamen noch 1 Esslöffel Chiasamen und 2 Esslöffel Ahornsirup. Diese Masse wurde nun mit dem Pürierstab püriert, so dass eine Creme mit schöner, gleichmäßiger Konsistenz entstand. Nach einem erstem Abschmecken gab ich noch etwas Ahornsirup hinzu, es sollte für meinen Geschmack insgesamt eine dezente Süßung erfolgen.

Vier mittelgroße Blätter Pfefferminze habe ich noch kleingehackt und mit dem Abrieb von der Schale einer halben Zitrone zu der Creme gegeben. Außerdem habe ich das Mark vom Viertel einer Vanilleschote dazu getan und alles mit einem Löffel verrührt.

Von der Menge her sieht das Rezept zwei Portionen vor; bei zurückhaltenden Essern reicht es sicherlich auch für drei Portionen. Ich habe zwei schöne Rezeptgläser von Nespresso genommen, die ich sonst für meinen Latte Macchiato verwende. Sie sind schön griffig, dickwandig und nehmen genau die richtige Menge der Creme auf. So kann ich hinterher noch etwas Garnitur draufgeben, ohne dass das Glas überfüllt wirkt. Die beiden Gläser kamen nun in den Kühlschrank. Laut Rezept reichen 15 Minuten Kälteschrank. Bis ich nach dem Abendessen eines davon ergriff, sind zwei Stunden vergangen.

Das war ein guter Zeitraum. Der Geschmack der Creme hatte sich in dieser Zeit intensiver entfaltet. Mit einer Pfirsichspalte und etwas Minze garniert, stellte ich mir das Glas auf den Tisch. Beim Kosten war die Fruchtigkeit durch den Pfirsich und die Cremigkeit durch den Seidentofu deutlich zu schmecken. Die übrigen Zutaten entwickelten eine homogene Aromatik, so dass die Tofu-Pfirisch-Creme eine schöne Süße zeigte, ohne knackig süß zu sein. Das leicht süßliche Fruchtaroma war im Vordergrund. Schlussendlich: Ein leckeres, leichtes Dessert für den Sommer auf dem Balkon.

Ein einfacher Instagram-Post bewirkte also eine Experimentierlust für ein Rezept, das ich beim ersten Lesen der Zeitschrift eigentlich überlesen hatte. Da wäre mir echt etwas entgangen. Und für Gäste werde ich dieses Rezept auf jeden Fall auch einmal zubereiten, damit ihnen nicht auch etwas entgeht.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Seidentofu gemacht?

Lachsfilet mit Kohlrabi-Kartoffel-Gratin

Auf der Suche nach einem neuen Gericht zum Feierabend, das meinen Ansprüchen an  Machbarkeit und gesundem Essen entspricht, fand ich ein Rezept in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift eathealthy interessant: Lachsfilet mit einem Gratin von Kohlrabi und Zucchini. Das Gratin sollte mit einer Art Bechamelsoße gemacht werden, die mit Rapsöl, Mehl, Milch und Brühe angefertigt wird. Das Bild machte Appetit, kochtechnisch irritierten mich aber zwei Aspekte. Kohlrabi und Zucchini haben unterschiedliche Garzeiten im Ofen; während der Kohlrabi seine ideale Konsistenz erhalten hat, ist die Zucchini sicherlich viel zu weich gegart. Und bei der Bechamelsoße bin ich mir unsicher, ob sie mit Rapsöl überhaupt funktioniert. Was tun?

Ich behielt die Grundidee im Kopf und ersetzte die Zucchini durch Kartoffeln. Für das Gratin habe ich mich dann des Rezeptes bedient, das mir mein Freund aus seiner Erfahrung nannte. Also nahm ich Butter, in die ich gesiebtes Mehl mit dem Schneebesen einrührte. Die Milch erwärmte ich vorher mit einem Lorbeerblatt, schwarzen Pfefferkörnern und einer in dicke Scheiben geschnittenen Zwiebel. Durch ein Sieb gab ich die Milch dann in die Mehlschwitze und fügte Gemüsefond hinzu. Gut gerührt und gewürzt kam die Soße auf die in einer Auflaufform geschichteten dünnen Scheiben der Kohlrabi und Kartoffeln. Mit Parmesan bestreut kam das Ganze in den sehr heißen Ofen (200 Grad). Das Gratin benötigte letztlich 45 Minuten. Die Kartoffeln waren dann schön weich und die Kohlrabischeiben hatten noch etwas Biss. Geschmacklich eine wunderbare Sache. Die Bechamelsoße wirkte nicht schwer und die Kombination aus Kohlrabi und Kartoffel war sehr lecker.

Dazu habe ich Lachsfilet, das ich nur mit Salz und Pfeffer würzte, in der Pfanne kurz gebraten. Mein ursprüngliches Vorhaben, den Lachs vor dem Braten in fein gehackten Pinienkernen und Sesam zu wenden, habe ich letztlich aus Zeitgründen verworfen – die Bechamel brauchte doch etwas mehr Zeit als gedacht.

Fazit 1: Ein leckeres Alltagsgericht, dessen Hauptarbeiten im Hobeln des Gemüses und dem Anfertigen der Bechamel besteht. Der Lachs ist ohne Umstände schnell gegart. Fazit 2: Butter statt Rapsöl für die Bechamel.