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Sättigendes Heißes: Hütteneintopf

Die Alltagsküche in der kalten Jahreszeit verlangt Erwärmendes – für den Bauch und die Feierabendseele. So wurde es wieder einmal Zeit für den Hütteneintopf, der mit einfachen Zutaten ein sättigendes, wohliges Gericht darstellt. 

Das Rezept fand ich vor einigen Jahren in der Zeitschrift Effilee. Dort wurde es in der Rubrik „Schneller Teller“ präsentiert, die zügig zu bereitende Gerichte im Fokus hat. Viele der Zutaten sind eher regelmäßig in den Schränken als Vorrat vorhanden, so dass sich der Einkauf auch relativ begrenzt hält. Was gut für den schnellen, weil späten Feierabendeinkauf ist.

Die Hauptzutaten bilden Sauerkraut, Fleischwurst und weiße Bohnen. Das Sauerkraut ist dabei ein frisches, Dosenware kaufe ich nicht mehr ein. Mein Metzger bereitet das Sauerkraut sehr gut zu, so dass ich bei ihm ein gutes Naturprodukt erwerben kann. Bei ihm kaufe ich auch die Fleischwurst ein, da sie von ihm selbstgemacht wird und somit – wie er nicht müde wird zu sagen – nur drin ist, was rein muss. Bei solch geschmacklich guten Produkten dürfen die weißen Bohnen nicht irgendwelche sein. Hier greife ich im Supermarkt zu italienischen Canellini-Bohnen aus der Dose. Dort erstehe ich auch noch eine kleine Dose stückige Tomaten, Petersilie und Sahne. Alles andere ist im Haus.

Vorbereitend schneide ich zwei Zwiebeln in halbe Ringe und eine größere Knoblauchzehe in Würfel. Die Fleischwurst wird längs halbiert, in Scheiben geschnitten und diese Scheiben teilweise noch einmal längs halbiert. So sind die Fleischwurststücke nicht zu groß und nicht zu klein für den Eintopf. Die weißen Bohnen gieße ich ab und spüle sie nochmal mit klarem Wasser kurz ab, damit die Dosenbrühe von ihnen abgeht. 

Im Topf schwitze ich die Zwiebeln und den Knoblauch in Öl und selbstgemachtem Butterschmalz (der gekaufte schmeckt sowas von gar nicht!) an. Anschließend kommt Tomatenmark hinzu, damit er etwas anrösten kann. Darauf gebe ich als Gewürze Kümmelsaat, getrockneten Majoran, Zucker und reichlich edelsüßen Paprika. Nachdem alles ein bisschen verrührt und angeröstet ist, kommen die stückigen Tomaten hinzu und Wasser (zweimal die Tomatendose auffüllen) sowie ein Lorbeerblatt vom Balkon. Ich warte, bis alles aufkocht und lasse es dann 5 bis 10 Minuten kochen.

Anschließend gebe ich die Bohnen, die geschnittene Fleischwurst und Sahne hinzu. Gut verrührt kocht das alles mindestens eine Viertelstunde. Abgeschmeckt wird mit Salz und Pfeffer. Da es mir der Eintopf etwas zu flüssig war, habe ich noch etwas Mehlbutter zur Bindung hinzugegeben. Dafür ist immer Butter, die im Verhältnis 1:1 mit Mehl vermengt wurde, im Kühlschrank. Serviert wird der Eintopf mit frisch gehackter Petersilie. 

Es ist ein sättigendes Gericht, das schnell hergestellt ist. Und es bleibt auch immer etwas übrig, was sich im Kühlschrank einige Tage hält und eine weitere warme Mahlzeit auf jeden Fall für eine Person ergibt.

Welche erwärmenden Wintereintöpfe macht Ihr gerne? 

Kommt Zeit, kommt Jägerbulette

Manchmal bin ich beruflich viel unterwegs. So war es auch neulich, als sich mehrere Fachtagungen und Workshops einander anschlossen und mich vom Zuhause und auch von der Küche fernhielten. Da bekam ich als Alltagskoch eine kleine Sehnsucht nicht nur nach Mann und Katzen, sondern auch nach dem Kochen. Sobald sich die Möglichkeit wieder ergab, suchte ich etwas leckeres heraus, das ich uns zubereiten konnte. Auf der Suche nach Inspiration schaute ich das Video einer Sendung von Tim Mälzer, in der er Kalbsfrikadellen mit einer Art Jägersoße zubereitet. Dazu wird ein Möhren-Apfel-Salat serviert. Ich war inspiriert und das Gericht wurde gekocht.

Im Supermarkt meines Vertrauens besorgte ich am Nachmittag die noch fehlenden, frischen Zutaten. Das Fleisch allerdings kaufte ich beim Metzger. Dies tat ich mit der sicheren Annahme, dass ich es zuhause selbst durchdrehen müsste. Umso erfreuter war ich, dass dies bei Kalbsfleisch kein Problem darstellte. (Ich lernte: Lediglich Hühnerfleisch wird vom Metzger nicht gewolft und Lammfleisch nur als letztes am Tag.) 

In der Küche machte ich mich zuerst an die Vorbereitungen für die Frikadellen. Ich hatte kein altbackenes Brötchen, das ich hätte einweichen können. Paniermehl wollte ich auch nicht nehmen, es sollten mal fluffigere Fleischpflanzerl werden als sonst. Und so versuchte ich mich an einem Hinweis, den eine Zuschauerin in der Mälzer-Sendung äußerte: Ich weichte Haferflocken – die Vollkornvariante – mit Milch ein. Nach einer guten Dreiviertelstunde drückte ich die Flocken aus und gab sie zum Kalbshack in die Schüssel. Hinzu kam ein Ei und ein Eigelb. Eine klein geschnittene Zwiebel sollte auch noch dazu kommen, sie schwitzte ich allerdings erst einmal in der Pfanne an. Fein gehackte Petersilie und Thymianblätter gab ich noch zu den Zwiebeln in die Pfanne, so dass ich fein kräuterisierte Zwiebeln zum Hack geben konnte. Mit Salz und Pfeffer gewürzt vermengte ich die Masse und formte Frikadellen. Dazu nahm ich wieder einmal einen Eisportionierer mit Klappbügel, um möglichst gleichmäßig große Frikadellen zu erhalten. Diese wurden in einer Pfanne angebraten, bis sie eine feine bräunliche Farbe erhielten. Sie sollen nicht fertig gebraten werden, dies erfolgt später im Ofen. Während die halb fertigen Fleischklopse in einer Auflaufform warteten, gab ich nochmal fein geschnittene Zwiebelwürfel in die Pfanne zum Anschwitzen. Anschließend kamen in grobe Scheiben geschnittene Pilze hinzu (ich nahm Champignons und Kräuterseitlinge), die bei hoher Hitze gebraten wurden. Nachdem sie eine schöne Konsistenz bekamen und die wenige ausgetretenen Flüssigkeit verdampft war, röstete ich noch Tomatenmark in der Pfanne und löschte alles mit einer guten Menge Rotwein ab. Dieser kochte schön ein. Salz, Pfeffer und Paprika kamen zur Würzung hinein, bevor eine gute Menge (Koch-)Sahne dem Ganzen Cremigkeit verlieh. Nach dem Aufkochen kam die Pilzpfanne (Jägersoße!) über die Frikadellen in die Auflaufform. Bei 180 Grad Ober-/Unterhitze im Ofen garte die nun als Jägerfrikadellen zu bezeichnende Speise im Ofen. 20 Minuten sollten reichen.

Eigentlich wollte ich Kartoffelstampf zu dem Gericht zubereiten. Ich hatte allerdings vergessen, Kartoffeln zu kaufen. Nun hatte ich noch vier kleine festkochende Kartoffeln (Linda) im Schrank. Und da die Nachbarin leider nicht mit ergänzenden Kartoffeln aushelfen konnte, entschied ich mich zum Anfertigen von Rösti. Die Kartoffeln hatte ich schon vor dem Jägerfrikadellenzubereiten gerieben. Nun wurden sie mit Salz und Pfeffer gewürzt und in zwei Servierringe verteilt, die in der inzwischen sauber geriebenen Pfanne und etwas Rapsöl bereitlagen. Bei sanfterer Hitze konnten die Rösti vor sich hin garen.

Der Karotten-Apfel-Salat wurde dann relativ freihändig von mir angefertigt.  Mit der Kitchen Aid-Reibe wurden Möhren und Äpfel (mit Schale) geraspelt und mit Zitronensaft vermengt. Hinzu kam noch Olivenöl sowie Haselnussöl und natürlich Salz und Pfeffer. Tim Mälzer empfahl, noch karamellisierte Pekannüsse dazu zu geben. In der Zwischenzeit – man ahnt es – ist mir die Zeit davongelaufen. Mein üblicher Einstundenzeitraum für die Alltagsküche war schon längst überschritten. Ich röstete deshalb lediglich ein paar Walnusskerne an. Serviert wurde der Salat mit ein paar Klecksen Hüttenkäse und den darüber gestreuten grob zerkleinerten Walnüssen. 

Ein leckeres Essen kam am Ende heraus. Am überzeugensten waren die Jägerfrikadellen aus dem Ofen und die Rösti. Der Karotten-Apfel-Salat war geschmacklich nicht so gut gelungen, ihm fehlte Wumms. Da war es wieder: Mein Lernfeld Salatdressing. Insgesamt hat sich der große Zeitaufwand gelohnt. Und der Alltagskoch war glücklich, wieder etwas hat kochen zu können. Das Gericht soll auf jeden Fall nochmal wiederholt zubereitet werden, dann muss ich am Zeitmanagement etwas arbeiten. 

Schnelle Sommerküche: Gyros mit Ofengemüse

Wenn es schnell gehen und trotzdem lecker sein soll, wird nicht an der Qualität der Zutaten gespart, sondern an der Anzahl der Arbeitsschritte. Eine gern gesehene Speise auf unserem Tisch ist in diesem Zusammenhang Gyros.

Das Schweinefleisch für das Gericht kaufe ich immer beim Metzger meines Vertrauens. Er verkauft ausschließlich Neuland-zertifiziertes Schweinefleisch, was tiergerechte und umweltschonende Haltung der Tiere verspricht. Der Geschmack und die Qualität des Fleisches ist – vielleicht deshalb – sehr gut. Beim Metzger wird mir das Fleisch für das Braten gyrosartig vorbereitet. Das heißt, es wird in Streifen geschnitten und mit einer Mischung aus Gewürz, gebratenen Zwiebeln und Öl vermengt.

Ich entscheide kurzfristig, was es zu dem Gyros dazugeben soll. Klar ist jedoch immer, dass es Zaziki gibt. Entweder kaufe ich ein Fertigprodukt aus dem Kühlregal, das noch mit geraspelten Gurken, einer kleinen Knoblauchzehe, griechischem Joghurt, etwas Zitronensaft und Olivenöl verfeinert wird. Oder das Zaziki wird, wenn die Zeit da ist, vollständig selbst gemacht. Beim letzten Mal hatte ich mich gegen Ofenkartoffeln entschieden, mir war eher nach einem bunten Gemüse. Das mag an der Jahreszeit liegen. Paprika, gelbe und grüne Zucchini, Filets von gehäuteten und geviertelten Tomaten, in Ringe geschnittene halbierte Schalotten und feine Ringe einer Chilischote wurden diesmal in einem Bräter mit Olivenöl vermengt und gut mir Pfeffer und Maldon Sea Salt gewürzt. Bei 200 Grad im Ofen und zwischenzeitlichem Umrühren ergab das ein leckeres, buntes Ofengemüse.

Kurz bevor das Gemüse fertig gegart war, gab ich das vorbereitete Gyrosfleisch iauf die Teppanyaki-Grillplatte. Bei guter Hitze und mit nur ganz wenig Olivenöl habe ich das Fleisch gebraten. Außen soll es schöne Röstfarben und -aromen aufweisen, innen nicht trocken sein. Meistens gelingt mir das sehr gut.

Am Ende wird alles auf einem Teller alltagstauglich drapiert. Diese Variante mit Gemüse ohne Ofenkartoffeln oder gar (selbstgemachten) Pommes Frittes hat nicht nur den Sommervorteil, sondern auch einen kohlenhydratarmen Charakter (low carb). Und vor allem: Es schmeckt und bereitet einen angenehmen Feierabend!

Lasst Ihr Euch auch vom Metzger etwas vorbereiten, so dass es zuhause nur noch in die Pfanne getan werden muss?