Als Kind habe ich Milchreis geliebt. Was für mich inzwischen unvorstellbar ist, war seinerzeit regelmäßig auf dem Mittagstisch: Milchreis mit Zimt und Zucker als Hauptmahlzeit! Inzwischen verkörpert Milchreis als besondere Reisart und in der Zubereitung mit Zucker für mich eine Speise, die einer gesunden Ernährung nicht zuträglich ist – vor allem, wenn es um Gewichtsreduktion geht. Diesbezüglich muss ich nun nichts mehr reduzieren.
Neulich erwarteten wir nun Besuch zum Essen von Freunden, die man getrost als junge Leute bezeichnen kann. Und als solche lieben sie etwas Süßes nach dem herzhaften Hauptsächlichen. Beim Überlegen, was ich denn da machen könnte, woran auch ich eine Freude habe, stieß ich auf ein Rezept in der Zeitschrift essen & trinken, das Milchreis mit wenig Zucker und frischen Aprikosen vereint – und daraus ein Eis macht. Ich habe es ausprobiert und ein paar Tage vorher angefertigt.
Die Idee ist wirklich einfach. Der Milchreis wird in aromatisierter Milch gekocht und mit Aprikosen angereichert. Dafür habe ich 200 ml Milch, 50 ml Schlagsahne und 200 ml Kokosmilch in einem Topf mit in Ringe geschnittenem Zitronengras, in Würfeln geschnittenem Ingwer, Vanillemark und -schote zum Kochen gebracht. Anschließend nahm ich den Topf von der Herdplatte und ließ das Ganze noch 10 Minuten ziehen, bevor ich die Flüssigkeit durch ein Sieb passierte. Darin kochte ich nun den Reis, es waren lediglich 50 Gramm.
Das Schöne an dem Rezept ist die Kombination mit Aprikosen. Knapp 200 Gramm habe ich dafür in kleine Würfel geschnitten und mit ein wenig Limettensaft verrührt. Die Hälfte vermengte ich mit dem fertigen, abgekühlten Reis. Die andere Hälfte füllte ich in die Eisformen. Die besitze ich allerdings gar nicht. Und für dieses Ausprobieren wollte ich auch keine extra kaufen. Also fragte ich eine Nachbarin, die zwei Töchter im schulpflichtigen Alter hat. Ich dachte, da gibt es bestimmt das eine oder andere Eis, das selbst hergestellt wird, so dass ich mir die dafür vorhandenen Eisformen ausleihen könnte. Da lag ich richtig, wenngleich die Eisformen doch nicht so oft in Verwendung zu sein scheinen. Als ehemaliger Tupperware-Berater fand ich es natürlich nett, dass die Eisformen von eben dieser Firma waren. Sie funktionieren natürlich etwas anders, so dass sie kein gewöhnliches Stieleis machen.
Die Nachbarin lieh mir ihre sechs Eisformen. Auf diese verteilte ich die andere Hälfte der Aprikostenstücke, darauf wiederum verteilte ich die Milchreis-Aprikosen-Mischung. Mengenmäßig passte es mit den sechs vorhandenen Formen sehr gut; für die vom Rezept angekündigten 8 Stück hätte es nicht ganz ausgereicht. Die Formen kamen nun in den Tiefkühler, wo sie mindestens acht Stunden gefrieren sollten. Bei mir waren es nun drei Tage, bis die Gäste kamen.
Eine Viertelstunde vor dem Servieren nahm ich die Eisformen aus dem Kühlgerät. Das Handling mit den Eisformen entpuppte sich dann als etwas umständlich (die Form selbst wird bei diesem Produkt unter den Eisboden gesteckt und dient als Griff), aber es gelang mir letztlich. Geschmacklich überzeugte das Eis durch seine Würzigkeit bei gleichzeitiger Frische. Es war nicht wirklich süß, auf der Zunge machte hauptsächlich die Aprikose das Süße aus.
Beim Verzehren des Eises zeigte es sich übrigens wieder: Es gibt die Fraktion der Schleckenden und die der Beißenden. Ich gehöre zu ersterer, dadurch hatte ich einen längeren Eisgenuss! Bei rund 150 Kalorien pro Eis wollte ich diesen Genussmoment auch bewusst erleben.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit Milchreis gemacht? Hattet Ihr auch schon ein Milchreiseis in der Hand?
Seitdem ich das Buch The Art of Burger wieder in der Hand hielt, hatte ich Lust, mich an dort vorgestellten Rezepten auszuprobieren. Und da ich die normalen, im Supermarkt und anderswo erhältlichen Burgerbrötchen nicht gerne esse, sollten es natürlich auch selbstgemachte Burgerbrötchen werden. Weizenmehlprodukte vermeide ich weiterhin soweit als möglich, so dass die Burgerbrötchen auch als Vollkornvariante daherkommen sollten. Damit habe ich mir natürlich gleich die schwierigste bzw. aufwändigste Variante der im Buch vorgestellten Brötchenrezepte ausgewählt. Der Burger selbst sollte dann einen Patty (wie die zentralen Fleischmassen im Burger ja genannt werden) aus würzigem Rindertatar enthalten und auf Wildkräutersalat und Gurken gebettet sein. Im Buch ist das Rezept als Burger Tatar Half-Baked betitelt. Wie mir der Burgerversuch gelang und was daraus folgt, lest Ihr nun im Folgenden.
Drei Tage habe ich für die Burgerproduktion veranschlagt. Während die eigentliche Zubereitung alltagstauglich ist, benötigt das Anfertigen der Brötchen mehr Zeit.
Tag 1 ist dem Quellteig gewidmet, der die Grundlage für den Hauptteig bildet. Hierfür wurden folgende Zutaten in eine Schüssel gegeben: 12 g Leinsamen, 13 g Haferflocken, 13 g Sonnenblumenkerne, 12 g weißer Sesam, 25 g Roggenvollkornmehl und 1 Prise Salz. Ich werde mir in der Zukunft noch Rezepte mit Roggenvollkornmehl raussuchen müssen, da ich ein Kilogramm kaufen musste und nun noch reichlich zur Verfügung habe. Auch Leinsamen ist neu in die Küche eingezogen; ich bin noch recht ideenlos, wofür ich es noch verwenden soll. Zurück zum Quellteig. Zu den Zutaten gab ich 75 ml Wasser. Das alles vermengte ich mit einem Schneebesen. Der so angefertigte Teig soll nun 12 Stunden quellen. Ich stellte die Schüssel instinktiv in den Kühlschrank.
An Tag 2 holte ich den Quellteig wieder hervor. Für die Herstellung des Hauptteiges werden 150 Gramm davon benötigt – die in der Schüssel befindliche Menge brachte diese Zahl auf der Waage nur ganz knapp zustande; hätte ich den Quellteig vielleicht bei Zimmertemperatur quellen lassen sollen? Nun, mengenmäßig reichte es ja. Dem Rezept entsprechend kamen in die Teigschüssel nun noch folgende Zutaten: 250 g Weizenvollkornmehl, 25 g Butter (sie hatte Zimmertemperatur und ich habe sie in grobe Würfel zerteilt), 10 g frische Hefe und 75 ml Wasser. Salz, Zucker und ein Eigelb kamen hinzu und ich konnte den Teig mit dem Knethaken an der Küchenmaschine herstellen (was mir eine Freude war, da ich sie auf diese Weise schon lange nicht mehr benutzt habe).
Hier habe ich versucht geduldig zu sein und zu warten, bis der Teig wirklich eine schöne einheitliche Masse bildet und sich vom Boden der Schüssel ablöst. Die Maschine hatte ganz schön zu ackern; es wurde letztlich ein sehr guter Teig mit einer schönen Festigkeit; er war nicht zu trocken und wirkte gehaltvoll. Fertiggestellt kam der Teig nun für mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank, um dort weiter gehen zu können.
An Tag 3 sollte das fertigstellende Backen der Brötchen und das Zubereiten der Burger endlich losgehen. Das ausgewählte Burgerrezept ist auf 4 Portionen ausgerichtet und ich fand es schwer, hier durch eine einfache Halbierung der Zutaten alles auf zwei Burger auszurichten. Meine Versuche, den einen oder die andere Freund*in einzuladen, der oder die für ein Burger-Alltagsexperiment zugänglich ist, misslang jedoch (es hatte niemand kurzfristig Zeit). Also entschied ich mich, die vier Burger zu produzieren und dann mal weiterzuschauen. Ich hatte ja auch noch keine genaue Vorstellung davon, wie groß die Brötchen werden.
Für diese formte ich aus dem Teig, der im Kühlschrank nicht wirklich größer geworden war, vier gleich große Kugeln. Auf ein Backblech mit Backpapier gelegt, habe ich sie mit etwas Wasser bepinselt und mit weißem Sesam bestreut. Nun warteten sie noch 30 Minuten, in denen der Teig Zeit zum finalen Gehen bekam. Anschließend buken die Brötchen im 190 Grad heißen Ofen gute 25 Minuten. Das Rezept sieht „ca. 20 Minuten“ vor, aber sie waren mir noch einen Tucken zu weich nach dieser Zeit. Die fertigen Brötchen sahen schön aus, entsprachen in ihrer Größe aber nicht ganz meinen Erwartungen. Sie dufteten wunderbar nach frischem Backwerk, hatten mir aber einen Hauch zuviel Hefeduft.
Für den Burger selbst hatte ich 600 Gramm Rinderfilet gekauft. Das schnitt ich zunächst in dickere Scheiben und anschließend in Streifen. Diese zerkleinerte ich mit dem scharfen Messer zu Tatar. Diese Art der Zubereitung erschien mit durch die grobere Struktur besser geeignet als ein feines Tatar, das durch den Fleischwolf hergestellt wird. Für den Patty stellte ich nun ein Art Sauce her aus feinen Würfeln von zwei Schalotten, 2 Esslöffeln Worcestersauce, jeweils 3 Esslöffeln Olivenöl und Ketchup (hier verendete ich ein Produkt ohne zugesetztem Zucker oder Süßstoffen) sowie etwas gehacktem Petersilie, einem Eigelb und einem Spritzer Tabasco. Mit Salz, Pfeffer und Bird Eye Chili (statt des im Rezept angegebenen Cayennepfeffers) schmeckte ich alles würzig ab. Das Tatar vermengte ich mit dieser Sauce und formte vier gleich große Pattys. In die Mitte drückte ich – dem Rezept folgend – eine Mulde, um ein Verformen während des Bratvorgangs zu vermeiden.
Als weitere Burgeelemente bereite ich Gurkenscheiben und Ringe einer roten Zwiebel vor. In den Burger sollte auch Wildkräutersalat; den bekam ich allerdings nicht im Supermarkt, weshalb ich eine Salatmischung aus Rucola, Feldsalat und Mangold nahm. Für den Salat stellte ich aus 3 Esslöffeln Traubenkernöl, 1 Esslöffel Weißweinessig und etwas Honig eine Marinade her, mit der ich kurz vor dem Stapeln eine kleine Menge des Salats vermengte. Auf den Boden des Burgers gehört eine Mayonnaise, die mit reichlich Kapern vermengt wird. Der Deckel wird mit Dijon-Senf bestrichen.
Kurz vor dem Stapeln kamen die Pattys in eine heiße Pfanne mit Ghee (diese Butterart finde ich geschmacklich angenehm und nicht so unangenehm fettig-buttrig wie normale Butter oder das im Handel erhältliche Butterschmalz). Auf jeder Seite wurden sie ca. drei Minuten angebraten. Währenddessen toasteten die Brötchenhälften unter dem Grill des Backofens.
Für das Stapeln gab ich auf die Brötchenböden etwas von der Kapernmayonnaise. Darauf setzte ich etwas Salat und die Pattys. Gurkenscheiben und Zwiebelringe folgten. Die Brötchendeckel bestrich ich mit Senf und setzte sie auf.
Und das Ergebnis? Nun, um es kurz zu sagen: Ernüchternd!
Die Brötchen schmeckten zu sehr nach Hefe, waren zu kompakt und trocken, so dass sie eher auseinanderbröselten beim Essen. Das Patty zerfiel beim Beißen, es fehlte mir an Bindung; ein Eigelb ist anscheinend nicht ausreichend. Geschmacklich war es auch nicht der Burner; hier hätte ich noch kräftiger abschmecken müssen. Die Geschmackskombination (Kapernmayonnaise, Salat, Gurke, Zwiebel, Senf, Tatar) wirkte im Mund nicht besonders spannend, hier fehlte der Kick. Und letztlich kam ein ästhetisches Problem dazu, das ich immer mit Burgern habe und dessen ich mir hier wieder gewahr wurde: Es ist problematisch bis unmöglich, in ästhetisch angemessener Weise einen Burger zu essen! Zerbröselnde Brötchen und Pattys machen es da nicht besser.
Die vier Burger waren übrigens für zwei Personen ausreichend bzw. notwendig. Da es nur einen Tomatensalat dazu gab und die Burger selbst nicht sehr groß waren, passte es. Insofern kann ich vielleicht froh sein, dass keine*r der Freund*innen Zeit hatte für das Ausprobieren…
Mein weiteres Umgehen mit dem Burger-Thema muss ich mir nochmal überlegen. Welche Erfahrungen habt Ihr mit Burgern in der Alltags- oder Wochenendküche gemacht?
Muss die Schale von Gemüse und Obst entfernt werden, bedarf es eines Messers. Wer mit dem normalen Küchenmesser dabei eher ungleichmäßige Polyeder zustande bringt, wird es wie ich machen – und einen Sparschäler verwenden.
Dieses simpel anmutende Gerät gibt es in vielerlei Gestalt. In der Hauptsache lassen sich entsprechend der Positionierung des Messers zwei Formen unterscheiden: Die Längs- und die Querform. Es ist wohl eine Sache der Gewohnheit und damit letztlich des Geschmacks, welche Form individuell präferiert wird (darauf weist auch die Diskussion zum Sparschäler beim entsprechenden Eintrag in der Wikipedia hin). Ich selbst nutze ausschließlich die Längsform; das von mir benutzte Modell ist auf dem Foto oben abgebildet. Neben der Form ist das Material nicht unbedeutend. Ich besitze auch einen Sparschäler mit Kunststoffgriff, dieser liegt aber nicht so schön in der Hand. Die dort zur Beweglichkeitssicherung lediglich in zwei feinen Löchern eingesteckte Edelstahlklinge löst sich immer mal wieder ab und schneidet mir letztlich zu grob. Das von mir genutzte Modell ist in Gänze aus Edelstahl. Der Griff ist ausreichend groß und dick, damit das Gerät gut in meiner Hand liegt. Die Klinge bewegt sich immer fein am Fruchtkörper des zu schälenden Objekts und schält sehr feine Streifen ab. Schön ist auch, dass durch das Lösen der Schräubchen, mit denen das Messer befestigt ist, der Schleifer das Messer schleifen und somit die Schärfe immer wieder gut herstellen kann.
Auf eine wichtige Funktion des Sparschälers weisen Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer in ihrem Buch Kochwerkstatt (2010) hin: „Nach dem Abschälen muss die Schale aus dem Messer hausfallen! Hier hapert es bei den meisten, eigentlich bei allen Modellen: Immer wieder legt sich ein Teil oder ein Stück Schale vor die Schneide und muss beim nächsten Schnitt entfernt werden.“ (ebd., S. 390) Und in der Tat: Hier hat auch das von mir genutzte Gerät ab und an seine Tücken.
Mit dem Sparschäler schäle ich Gemüse und Obst. Sehr häufig sind es Kartoffeln, wofür der Sparschäler auch ein interessantes Zusatzelement bereithält: Einen Zacken für das Entfernen von Kartoffelaugen. Da ich längliches Gemüse (Möhren, Spargel) beim Schälen in der nach vorne geöffneten linken Hand halte, gelingt mir das Schälen dünner Exemplare eher mühsamer; eine andere Positionierung des Gemüses oder der Hand habe ich noch nicht hinbekommen. Spargel zerbricht leider manchmal dabei; aber inzwischen lasse ich den sowieso lieber beim Händler in der Maschine schälen. Möhren kaufe ich eher etwas dicker, dann kann ich sie auch besser von Hand hobeln oder raspeln. Für das Enthäuten von Paprika verwende ich auch den Sparschäler – die Entschälmethode mit Grillen im Ofen und dem abschließenden Abziehen der schwarz gewordenen Haut mit dem Messer hat bei mir noch nie gut funktioniert. Aber eine längs halbierte Paprika liegt gut in der Hand und kann mit dem Sparschäler mühelos von der Haut befreit werden, da das Messer überall gut herankommen kann.
Immer wieder verwende ich den Sparschäler auch für die Zubereitung von Salaten. Es ist nämlich sehr gut möglich, mit dem Gerät beispielsweise Zucchini- oder Gurkenfleisch längs zu schälen und damit pappardelleartige Streifen herzustellen.
Der Sparschäler gehört somit zu den selbstverständlichen und unverzichtbaren Dingen in meiner Küche.
Benutzt Ihr einen Sparschäler? Welches Exemplar bevorzugt Ihr und wozu benutzt Ihr ihn?
Desserts sind eine wunderbare Sache – wenn da nicht der Zucker wäre. Den versuche ich, möglichst zu vermeiden oder sehr reduziert in lediglich ausgewählten Momenten über besondere Genussspeisen zu mir zu nehmen. Da kam es neulich gerade richtig, dass die Zeitschrift eathealthy in einem Instagram-Post an ein Dessertrezept mit Pfirsich erinnerte. „Habt Ihr auch schon mit Seidentofu experimentiert?“ wurde im Post gefragt. Meine Lust auf ein fruchtiges Dessert war wieder da und experimentierfreudig wurde ich beim Lesen auch. Also holte ich mir die Ausgabe (4/2018) wieder hervor und schlug das Rezept auf.
Von den nur wenigen Zutaten hatte ich mit zweien noch gar nicht gearbeitet. Altbekannt waren die Pfirsiche, von denen ich mir zwei reife Exemplare besorgte. Ahornsirup war nicht mehr im Hause und kam auf die Einkaufsliste; die letzte Flasche mussten wir vor einiger Zeit entsorgen, da sie bzw. der Sirup aufgrund Nichtbenutzens zu alt geworden war. Auf die Einkaufsliste kam auch Seidentofu, mit dem ich mich noch nicht auskannte. Mein Lieblingssupermarkt hatte lediglich normalen Tofu; eine schnelle Recherche im Internet ergab, dass der Seidentofu viel weicher und mit normalem Tofu, der ja gepresst wird, nicht zu vergleichen sei. Die vom Rezept geforderten Chiasamen stellen das zweite Produkt für die Einkaufsliste dar, das mir noch unbekannt war. Lustigerweise hatte ein paar Tage später eine Kandidatin in der Sendung Die Küchenschlacht mit Chiasamen ein Dessert zubereitet; so wusste ich schon einmal in einer ersten Anschauung, wie die Optik und Konsistenz sich verhalten könnten.
Eine weitere Zutat sollten ein paar Zweige Zitronenmelisse sein. Die hat zwar gerade (beginnende) Saison, mein Lieblingssupermarkt führte das Kraut jedoch nicht. Wegen ein paar Blättern wollte ich nun keine Einkaufsodyssee unternehmen. Nach ein paar Tipps von meinem Freund entschied ich mich, als Alternative etwas von der Pfefferminze zu nehmen, die auf unserem Balkon wächst und etwas Abrieb von Zitronenschale. Zuletzt fordert das Rezept etwas gemahlene Vanille. Hier gab es ebenfalls Beschaffungsprobleme, so dass ich mich für die Verwendung von etwas Vanillemark entschied (die Schote bewahre ich noch auf für eine spätere, aromatisierende Verwendung).
Nachdem ich also alle Zutaten zusammen hatte, konnte das Ausprobieren losgehen. Die Zubereitung selbst erwies sich als äußerst simpel. Die Pfirsiche wurden geviertelt und entkernt. Zwei Spalten schnitt ich ab und bewahrte sie für die Dekoration auf, der Rest wurde in grobe Würfel geschnitten und in ein hohes Gefäß gegeben. Der Seidentofu zeigte sich mir in einer interessanten, wabbeligen Konsistenz, die ich für das Vorhaben als passend einschätzte. 160 g davon kamen ebenfalls in das Gefäß. Dazu kamen noch 1 Esslöffel Chiasamen und 2 Esslöffel Ahornsirup. Diese Masse wurde nun mit dem Pürierstab püriert, so dass eine Creme mit schöner, gleichmäßiger Konsistenz entstand. Nach einem erstem Abschmecken gab ich noch etwas Ahornsirup hinzu, es sollte für meinen Geschmack insgesamt eine dezente Süßung erfolgen.
Vier mittelgroße Blätter Pfefferminze habe ich noch kleingehackt und mit dem Abrieb von der Schale einer halben Zitrone zu der Creme gegeben. Außerdem habe ich das Mark vom Viertel einer Vanilleschote dazu getan und alles mit einem Löffel verrührt.
Von der Menge her sieht das Rezept zwei Portionen vor; bei zurückhaltenden Essern reicht es sicherlich auch für drei Portionen. Ich habe zwei schöne Rezeptgläser von Nespresso genommen, die ich sonst für meinen Latte Macchiato verwende. Sie sind schön griffig, dickwandig und nehmen genau die richtige Menge der Creme auf. So kann ich hinterher noch etwas Garnitur draufgeben, ohne dass das Glas überfüllt wirkt. Die beiden Gläser kamen nun in den Kühlschrank. Laut Rezept reichen 15 Minuten Kälteschrank. Bis ich nach dem Abendessen eines davon ergriff, sind zwei Stunden vergangen.
Das war ein guter Zeitraum. Der Geschmack der Creme hatte sich in dieser Zeit intensiver entfaltet. Mit einer Pfirsichspalte und etwas Minze garniert, stellte ich mir das Glas auf den Tisch. Beim Kosten war die Fruchtigkeit durch den Pfirsich und die Cremigkeit durch den Seidentofu deutlich zu schmecken. Die übrigen Zutaten entwickelten eine homogene Aromatik, so dass die Tofu-Pfirisch-Creme eine schöne Süße zeigte, ohne knackig süß zu sein. Das leicht süßliche Fruchtaroma war im Vordergrund. Schlussendlich: Ein leckeres, leichtes Dessert für den Sommer auf dem Balkon.
Ein einfacher Instagram-Post bewirkte also eine Experimentierlust für ein Rezept, das ich beim ersten Lesen der Zeitschrift eigentlich überlesen hatte. Da wäre mir echt etwas entgangen. Und für Gäste werde ich dieses Rezept auf jeden Fall auch einmal zubereiten, damit ihnen nicht auch etwas entgeht.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit Seidentofu gemacht?
Ob ein Menü für die Feierabendküche tauglich ist, lässt sich entweder nach Feierabend unter realen Bedingungen feststellen – oder beim Ausprobieren am Wochenende ohne Zeitdruck. Für letztere Variante entschied ich mich neulich, als ich zwei Gerichte aus einer Kochzeitschrift erstmals zubereiten wollte.
Eine Reihe von Rezepten in der aktuellen Ausgabe der essen & trinken (Ausgabe 7/2018) sind als One-Pot-Meals ausgelegt; es wird also alles in einem Topf gekocht. Angesprochen haben mich dabei besonders die Casarecce mit Erbsen und Fleischbällchen: Würzige Hackbällchen mit Erbsen und Nudeln in einem Sud aus Tomaten und Hühnerbrühe. Für die Vorspeise war ein Gurkensalat mit Avocado und Hüttenkäse vorgesehen. Das Rezept für diesen Salat entstammt derselben Ausgabe der Kochzeitschrift und lustigerweise hatte mein Freund am Tag vorher alle Zutaten hierfür bereits im Bioladen gekauft, weil er Lust auf den Salat hatte. Die hatte ich glücklicherweise auch.
Zuerst machte ich mich an die Hackbällchen. Beim Metzger hatte ich dafür 250 g Hack halb und halb gekauft; das Schöne bei meinem Metzger ist, dass das Hack dann wirklich aus Schweine- und Rinderhack zusammengestellt wird und nicht bereits – wie beim Metzger meines Supermarkts – die Mischung bereits vorangefertigt in der Theke liegt. Für die Würzung der Hackmasse zerstieß ich einen Teelöffel Fenchelsaat, einen halben Teelöffel schwarze Pfefferkörner und etwas Maldon Sea Salt im Mörser. Ich hätte auch die alte elektrische Kaffeemühle nehmen können, die inzwischen nur noch für Gewürze betrieben wird, ich wollte aber ein Gefühl für den Grad des Zerkleinerns behalten. Anschließend gab ich die ungefähre Menge eines gehäuften Teelöffels getrockneten Majorans hinzu. Das Hackfleisch wurde nun mit dieser Gewürzmischung vermengt. Dafür ziehe ich mir immer einen Einmalhandschuh an, da ich das lieber mit der Hand als mit einem Rührinstrument mache. Aus der vermengten Masse formte ich kleine Bällchen. Sie sollten eine Größe haben, um sie auf dem Teller nicht durchschneiden zu müssen und damit sie beim späteren Garen in der Flüssigkeit gut durch sind. Als Hilfsmittel nahm ich einen Esslöffel; ein ca. halb voller war eine gute Menge für das Formen der Bällchen. Sie wurden auf einem Teller beiseite gestellt. Die vom Rezept geforderte Schalotte war bei mir eine große rote Frühlingszwiebel, die noch übrig war. Sie schnitt ich in feine Ringe. So war ich erstmal vorbereitet.
Bevor ich mit der Zubereitung des Hauptgerichts auf dem Herd begann, stellte ich erst einmal die Vorspeise her. Dreiviertel einer Salatgurke habe ich dafür in feine Scheiben gehobelt. Gerne nehme ich dafür auch den Kitchenaid-Hobelaufsatz, der macht mir für diese Zwecke allerdings zu dicke Scheiben. Das Fleisch von einer Avocado habe ich in grobe Würfel geschnitten (die vorhandene Avocado aus dem Bioladen erwies sich leider als faul; mein Freund musste deshalb nochmal schnell losradeln, um eine neue Frucht zu kaufen, sonst hätte es die Vorspeise nicht geben können). Aus jeweils einem Esslöffel süßen Senf, Essig und Rapsöl stellte ich eine Vinaigrette her, die natürlich mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt wurde. Es folgte die Vereinigung der Gurken mit der Vinaigrette und das vorsichtige Unterheben der Avocadostücke (sie waren ja recht weich). Diese Melange drapierte ich auf Tellern, gab etwas Hüttenkäse darauf und verteilte Gartenkresse in der Menge eines halben Beetes darüber. Die Geschmackskombination, die sich im Mund eröffnete, war überraschend und lecker! Hätten wir einen Marken-Hüttenkäse gehabt und nicht den (fälschlicherweise eingepackten) „körnigen Frischkäse“ der Discountermarke, wäre der ohnehin schon tolle Geschmack durch die Salzigkeit und Körnigkeit des richtigen Hüttenkäses sicherlich noch gesteigert worden.
Nachdem der Gurkensalat verzehrt war, nahm ich den einen Topf für das Kochen. Es war ein Schmortopf. Das Rezept empfahl sogar den Durchmesser, nämlich 24 cm; dies stellte sich später als sinnvolle Angabe heraus.
In etwas heißem Rapsöl wurden zunächst die Hackbällchen rundherum kräftig angebraten. Auf Stufe 7 meines Induktionsherdes ging das recht gut, so dass sie eine schöne braune Farbe annahmen. Dann gab ich die Frühlingszwiebelringe hinzu und schmorte sie bei mittlerer Hitze ein wenig mit. Abgelöscht wurde das Ganze mit einem trockenen Rotwein; wir hatten für solche Zwecke noch einen Merlot herumstehen. Das Rezept empfahl 60 ml, ich gab eine gefühlte gute Menge hinein. Der Rotwein kochte nahezu vollständig ein. (Hier erwies sich die Topfgröße übrigens als sinnvoll, da die Fläche zum Einkochen der Flüssigkeit ausreichend groß war; auch die Hackbällchen hatten vorher ausreichend Platz zum Braten.) Anschließend kamen eine kleine Dose gehackte Tomaten, etwas Zucker für die Säureabmilderung, zwei Lorbeerblätter (ich hatte leider nur getrocknete zur Hand, die jedoch aromatisch waren) und kurz vorher zubereitete 600 ml Hühnerbrühe in den Topf. Das kochte erst einmal auf. Danach gab ich 200 g Erbsen hinein. Das Rezept gab frische Erbsen vor, die bekam ich erstaunlicherweise (es ist ja Saison) nicht bei meinem eigentlich gut sortierten Supermarkt, so dass ich Tiefkühlware (die auch gut ist) verwendete. TK-Erbsen werden unaufgetaut verarbeitet, so dass ich sie in die kochende Flüssigkeit gab und abwartete, dass sie erneut zu kochen begann. Erst dann kamen 250 g Makkaroni hinzu (die eigentlich vorgesehenen Casarecce bekam ich ebenfalls nicht beim Einkauf).
Bei mittlerer Hitze köchelte alles ca. zehn Minuten vor sich hin. Erstaunlicherweise waren die Nudeln dann gar; ich vermutete, dass sie länger brauchen würden als beim Kochen in Salzwasser, hier lag ich falsch. Mit etwas Sojasauce und Salz schmeckte ich das Gericht ab und servierte es auf Tellern, abschließend garniert mit Basilikumblättern. Frisch gehobelten Pecorino tat sich dann jeder selbst über das Essen streuen. Der Käse ist übrigens auch der passende für dieses Gericht, Parmesan wäre nicht so gut geeignet. Das One-Pot-Meal erwies sich als überaus köstlich!
Sind die beiden Gerichte nun geeignet für die Alltagsküche? Für die erstmalige Zubereitung konnte ich mir hier ja Zeit lassen. Die Antwort lautet: Ja, sie sind sehr geeignet für das Zubereiten am Feierabend. Der Gurkensalat sowieso; da kocht ja nichts, da wird geschnitten, gerührt und drapiert. Das Ein-Topf-Gericht ist aber auch sehr schnell zubereitet. Wenn die Hackbällchen, die Zwiebeln und die Hühnerbrühe vorbereitet sind (ich würde aus Zeitgründen auch immer TK-Erbsen verwenden), ist alles andere lediglich abhängig von der Dauer des Aufkochens, Einkochens und Garens. In einer Stunde ist die Sache auf jeden Fall durch.
Ganz nebenbei hat die rezeptegebende Kochzeitschrift, die wir nach längerer Zeit mal wieder gekauft hatten, alleine durch diese schönen und realistischen Rezepte deutlich für sich geworben.