Archiv der Kategorie: Alltagskoch

Backhendl ohne Zeitdruck

Als Rezeptkoch und treuer Zuseher der Küchenschlacht im ZDF freue ich mich, wenn dort wieder einmal ein interessantes, lecker wirkendes und realistisch zu kochendes Gericht vorgestellt wird. In einer Finalsendung Ende September sprach mich dann ein Rezept von Alfons Schuhbeck an:  Gefülltes Backhendl auf Kartoffel-Steinpilz-Ingwer-Salat mit Joghurt-Zitronen-Dip. Die bei den Finalteilnehmenden zu beobachtende Zubereitung wirkte machbar, wenngleich die im Wettbewerb vorhandene Zeit von lediglich 35 Minuten sehr eng erschien. Aber diesen Zeitdruck habe ich ja nicht zu Hause. Obwohl die Arbeitsschritte übersichtlich wirkten, konnte ich nicht recht einschätzen, wie groß der Zeitaufwand tatsächlich sein sollte. Also kochte ich das aus dem Süden des Landes stammende Gericht im Nordrhein-Westfälischen – passend zum Tag der Deutschen Einheit.

Um es vorweg zu nehmen: Inklusive der Zubereitung einer kleinen Vorspeise und diversen Aufräum- und Säuberungsarbeiten während des Kochens vergingen letztlich drei Stunden, bis das Essen auf dem Tisch stand. Aber der Zeitaufwand hat sich gelohnt.

Den leckeren Kartoffelsalat mit Pilzen und Ingwer habe ich als erstes zubereitet, damit er Zeit zum Ziehen hat. Damit die Kartoffelscheiben eine schöne Größe haben, nahm ich Drillinge. Nachdem sie gar gekocht waren, pellte ich sie noch heiß und schnitt sie in nicht zu dünne Scheiben, die in einer Schüssel landeten. Währenddessen erwärmte Hühnerfond in einer Sauteuse für das Dressing. Die ca. 200 ml Fond vermengte ich mit einem guten Esslöffel Weißweinessig und etwas Dijonsenf. Gewürzt wurde mit Chilisalz und Zucker. Zwischendurch wurden in Scheiben geschnittene Pilze in einer Pfanne gebraten, damit sie soft wurden. Das Rezept sieht Steinpilze vor, die allerdings nicht aufzutreiben waren. Kräuterseitlinge waren die Alternative. Das Dressing sollte mit einer Handvoll Kartoffeln mit dem Stabmixer vermengt werden. Dies vergaß ich zuerst und goß kleine Mengen des Dressings auf die Kartoffeln, damit sie es aufsaugen konnten. Nach kurzer Zeit bemerkte ich aber den Fehler und gab in das restliche Dressing noch ein paar Kartoffelscheiben. Das dabei dickflüssiger gewordene Dressing vermengt sich, nach und nach zugegeben, noch besser mit den Kartoffeln. Zum Ende kamen die Pilze und in feine Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln dazu sowie etwas fein gehackter eingelegter Ingwer aus dem Glas.

Die zweite gut vorzubereitende Zutat ist der Dip. Griechischer Joghurt wird hierfür mit etwas Gurkensaft und Dijonsenf glatt verrührt. Dort hinein kommen fein gewürfelt eine kleine Gewürzgurke und Kapern sowie Zitronenzesten. Den im Rezept angegebenen Dill hatte ich vergessen zu kaufen, es schmeckte aber auch so recht gut. Ich gab noch etwas Pfeffer und Piment d’Espelette hinzu, da mir die Würzung so etwas runder erschien.

Für das Backhendl nahm ich zwei Hähnchenbrustfilets. Sie sollten mit Kalbsbrät gefüllt werden. Im Supermarkt meines Vertrauens wurde hierfür Kalbsbratwurst gekauft. Sie verrührte ich mit etwas kalter Sahne und Dijonsenf, bis das Brät eine schöne Konsistenz erhielt. Nach und nach gab ich die Sahne hinzu, da ich mir etwas unsicher war und die Menge je nach Entwicklung steuern wollte. Gewürzt wurde mit Chilisalz, Pfeffer und Muskatnuss. Auch kamen Zitronenzesten sowie fein gehackt Kerbel und Petersilie hinzu. Wichtig erschien mir auch hier das Abschmecken, wenngleich es rohe Brätmasse war. Aber so konnte ich die Menge der Kräuter auch gut bestimmen.

Die Hähnchenbrustfilets behandelte ich so, wie ich es in der Sendung gesehen hatte. Alfons Schuhbeck hatte es dort gut erklärt und vorgeführt. Die Filets schnitt ich in drei gleich große Teile und jedes Teil in der Mitte noch einmal an, ohne es durchzuschneiden. Auseinandergeklappt legte ich die Fleischstücke zwischen Frischhaltefolien und plättete sie mit dem Plätteisen. In die Mitte gab ich nun jeweils etwas vom Brät und klappte die Fleischstücke um. Dies war nicht ganz so einfach. Je nach Größe musste ich die Brätmenge variieren, damit es nicht herausquoll. Letztlich ging es aber und die entstandenen Stücke wurden paniert und in Rapsöl knusprig braun ausgebraten. Wie lange es dafür braucht, habe ich inzwischen ganz gut raus. Mein Freund nennt mich deshalb auch immer „Schnitzelmeister“…

Auf dem Teller landeten nun also knusprige Brathendl, lecker würziger Kartoffel-Pilz-Ingwersalat mit schlotzigem Dressing und ein kleines Schälchen Dip. Der Dip schmeckt zusammen mit dem Fleisch ganz wunderbar – alleine ist er etwas zu zitronig. Der Kartoffelsalat war ein Gedicht! Ich überlege, ob ich diese Zubereitungsform weiter nutzen werde und variiere. Bislang habe ich die Kartoffeln ja immer in das zubereitete Dressing hineingeschnitten.

Als Vorspeise gab es übrigens Blattspinat mit einem Spiegelei. Dafür habe ich in einen Topf mit angeschwitzten Knoblauch- und Zwiebelwürfeln noch tropfnassen Blattspinat hineingegeben und diesen unter Rühren in sich zusammenfallen lassen. Die Würzung war ganz einfach mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Nach dem Abkühlen wurde er gut ausgedrückt und auf zwei Auflaufformen von LeCreuset (die süßen kleinen) verteilt. In eine kleine geformte Mulde wurde jeweils ein Ei gegossen. Im Ofen garten Spinat mit Ei bei 180 Grad 20 Minuten lang. 

Wie gut, dass ich das Gericht an einem Feiertag ausprobiert habe: Ohne Zeitdruck! Dafür mit viel gebrauchtem Kochgeschirr, das zu reinigen war. Das Kochen hat aber sehr viel Spaß gemacht und die Speisen waren sehr lecker. 

Die Löffelablage

Es gibt Dinge in der Küche, die braucht man zwingend und es gibt Dinge, die wären auch entbehrlich. Zu letzteren Dingen gehört meine Löffelablage. Ich könnte auch einen Teller nehmen oder einen Deckel oder ein Tuch – mit meiner Löffelablage macht Löffelablegen aber noch mehr Spaß. Es fühlt sich einfach gut an beim Kochen.

Die Löffelablage hat – im Gegensatz zu vielen anderen Löffelablagen, die im Internet bei einer einfachen Google-Abfrage angezeigt werden – keine Löffelform. Sie hat die Form von zwei tellerartigen runden Flächen, die durch einen Steg miteinander verbunden sind und erinnert dabei an das Unendlich-Zeichen. Ich habe die Version in tiefblauer Farbe. Als ich die Löffelablage erwarb, war ich regelmäßiger Besucher von Tupperware-Parties. Seinerzeit führte die Firma Tupperware eine Recycling-Linie ein. Gebrauchte, zurückgegebene Tupperware-Produkte wurden hierfür zerkleinert und zu neuen Produkten verarbeitet. Es gab neben den in blau und schwarz erhältlichen Löffelablagen auch Kartoffelbehälter und Abfallbehälter – wenn ich mich richtig erinnere; heute gibt es die Produktlinie nicht mehr. Ich kaufte die Löffelablage damals, weil ich sie schick fand. Vielleicht wollte ich der Gastgeberin der Tupperparty auch zu ein paar Sternen mehr verhelfen. Auf jeden Fall dachte ich, damit den Wiederverwertungsgedanken (heute wohl als Nachhaltigkeit bezeichnet) zu unterstützen. Und in der Tat: Sie ist heute noch in Gebrauch in meiner Alltagsküche.

„Praktisch ist sie schon.“, sagt mein Freund. Das finde ich auch; sein Satz drückt die Eigenschaft der Löffelablage gut aus. Lange Löffel können dort vollständig abgelegt werden (siehe Foto). Aber auch mehrere Rührinstrumente gleichzeitig können in die zwei Mulden platziert werden. Dazu gehören auch Schneebesen, Holzlöffel oder Kellen. Und warum das Ganze? Weil die Utensilien damit an einem Platz abgelegt werden. Die leichte Erhöhung der Löffelablage lässt ein stabiles Ablegen zu. Und die Arbeitsfläche ist weniger schnell schmutzig. 

Ich könnte auch einen Teller nehmen oder einen Deckel oder ein Tuch. Mit der Löffelablage ist Löffelablegen aber schlicht schöner.

Kommt Zeit, kommt Jägerbulette

Manchmal bin ich beruflich viel unterwegs. So war es auch neulich, als sich mehrere Fachtagungen und Workshops einander anschlossen und mich vom Zuhause und auch von der Küche fernhielten. Da bekam ich als Alltagskoch eine kleine Sehnsucht nicht nur nach Mann und Katzen, sondern auch nach dem Kochen. Sobald sich die Möglichkeit wieder ergab, suchte ich etwas leckeres heraus, das ich uns zubereiten konnte. Auf der Suche nach Inspiration schaute ich das Video einer Sendung von Tim Mälzer, in der er Kalbsfrikadellen mit einer Art Jägersoße zubereitet. Dazu wird ein Möhren-Apfel-Salat serviert. Ich war inspiriert und das Gericht wurde gekocht.

Im Supermarkt meines Vertrauens besorgte ich am Nachmittag die noch fehlenden, frischen Zutaten. Das Fleisch allerdings kaufte ich beim Metzger. Dies tat ich mit der sicheren Annahme, dass ich es zuhause selbst durchdrehen müsste. Umso erfreuter war ich, dass dies bei Kalbsfleisch kein Problem darstellte. (Ich lernte: Lediglich Hühnerfleisch wird vom Metzger nicht gewolft und Lammfleisch nur als letztes am Tag.) 

In der Küche machte ich mich zuerst an die Vorbereitungen für die Frikadellen. Ich hatte kein altbackenes Brötchen, das ich hätte einweichen können. Paniermehl wollte ich auch nicht nehmen, es sollten mal fluffigere Fleischpflanzerl werden als sonst. Und so versuchte ich mich an einem Hinweis, den eine Zuschauerin in der Mälzer-Sendung äußerte: Ich weichte Haferflocken – die Vollkornvariante – mit Milch ein. Nach einer guten Dreiviertelstunde drückte ich die Flocken aus und gab sie zum Kalbshack in die Schüssel. Hinzu kam ein Ei und ein Eigelb. Eine klein geschnittene Zwiebel sollte auch noch dazu kommen, sie schwitzte ich allerdings erst einmal in der Pfanne an. Fein gehackte Petersilie und Thymianblätter gab ich noch zu den Zwiebeln in die Pfanne, so dass ich fein kräuterisierte Zwiebeln zum Hack geben konnte. Mit Salz und Pfeffer gewürzt vermengte ich die Masse und formte Frikadellen. Dazu nahm ich wieder einmal einen Eisportionierer mit Klappbügel, um möglichst gleichmäßig große Frikadellen zu erhalten. Diese wurden in einer Pfanne angebraten, bis sie eine feine bräunliche Farbe erhielten. Sie sollen nicht fertig gebraten werden, dies erfolgt später im Ofen. Während die halb fertigen Fleischklopse in einer Auflaufform warteten, gab ich nochmal fein geschnittene Zwiebelwürfel in die Pfanne zum Anschwitzen. Anschließend kamen in grobe Scheiben geschnittene Pilze hinzu (ich nahm Champignons und Kräuterseitlinge), die bei hoher Hitze gebraten wurden. Nachdem sie eine schöne Konsistenz bekamen und die wenige ausgetretenen Flüssigkeit verdampft war, röstete ich noch Tomatenmark in der Pfanne und löschte alles mit einer guten Menge Rotwein ab. Dieser kochte schön ein. Salz, Pfeffer und Paprika kamen zur Würzung hinein, bevor eine gute Menge (Koch-)Sahne dem Ganzen Cremigkeit verlieh. Nach dem Aufkochen kam die Pilzpfanne (Jägersoße!) über die Frikadellen in die Auflaufform. Bei 180 Grad Ober-/Unterhitze im Ofen garte die nun als Jägerfrikadellen zu bezeichnende Speise im Ofen. 20 Minuten sollten reichen.

Eigentlich wollte ich Kartoffelstampf zu dem Gericht zubereiten. Ich hatte allerdings vergessen, Kartoffeln zu kaufen. Nun hatte ich noch vier kleine festkochende Kartoffeln (Linda) im Schrank. Und da die Nachbarin leider nicht mit ergänzenden Kartoffeln aushelfen konnte, entschied ich mich zum Anfertigen von Rösti. Die Kartoffeln hatte ich schon vor dem Jägerfrikadellenzubereiten gerieben. Nun wurden sie mit Salz und Pfeffer gewürzt und in zwei Servierringe verteilt, die in der inzwischen sauber geriebenen Pfanne und etwas Rapsöl bereitlagen. Bei sanfterer Hitze konnten die Rösti vor sich hin garen.

Der Karotten-Apfel-Salat wurde dann relativ freihändig von mir angefertigt.  Mit der Kitchen Aid-Reibe wurden Möhren und Äpfel (mit Schale) geraspelt und mit Zitronensaft vermengt. Hinzu kam noch Olivenöl sowie Haselnussöl und natürlich Salz und Pfeffer. Tim Mälzer empfahl, noch karamellisierte Pekannüsse dazu zu geben. In der Zwischenzeit – man ahnt es – ist mir die Zeit davongelaufen. Mein üblicher Einstundenzeitraum für die Alltagsküche war schon längst überschritten. Ich röstete deshalb lediglich ein paar Walnusskerne an. Serviert wurde der Salat mit ein paar Klecksen Hüttenkäse und den darüber gestreuten grob zerkleinerten Walnüssen. 

Ein leckeres Essen kam am Ende heraus. Am überzeugensten waren die Jägerfrikadellen aus dem Ofen und die Rösti. Der Karotten-Apfel-Salat war geschmacklich nicht so gut gelungen, ihm fehlte Wumms. Da war es wieder: Mein Lernfeld Salatdressing. Insgesamt hat sich der große Zeitaufwand gelohnt. Und der Alltagskoch war glücklich, wieder etwas hat kochen zu können. Das Gericht soll auf jeden Fall nochmal wiederholt zubereitet werden, dann muss ich am Zeitmanagement etwas arbeiten. 

Mal einen Klassiker: Ceasar Salad

Heißes Wetter und knackiger Salat – das passt gut zusammen, dachte ich mir neulich. Und so bekam ich Lust, mal einen neuen Salat auszuprobieren; etwas, das ich noch nicht zubereitet habe. Da fiel mir ein Klassiker ein: Der Ceasar Salad. Damit ich recht nahe an der ursprünglichen Idee dieses Salats entlangkoche und eine zuverlässige Rezeptur bekomme, habe ich bei Johann Lafer nachgeschaut („Die Welt in Lafers Küche“). Die Angaben in seinen Kochbüchern sind nämlich in der Regel recht zuverlässig.

Ich bin erst spät ein Freund des Ceasar Salad geworden. Da ich Knoblauchgeschmack nicht so gerne habe und das Dressing dieses Salats gerade davon geprägt ist, habe ich ihn meistens nie mit Genuss essen können. Bis ich einen Ceasar Salad probieren konnte, der mit diesen Geschmacksnoten elegant umging. Vielleicht hat sich mit der Zeit mein Gaumen auch mit einem dezenten, eleganten Knoblauchgeschmack angefreundet. Das letzte Mal aß ich einen Ceasar Salad in Den Haag im Restaurant Schlemmer und war sehr erfreut. Es war eine Variante mit Hähnchenfleisch aus der Keule und (zwei) gedämpften Kirschtomaten. Dass ich nun relativ spontan auf die Idee der Zubereitung eines solchen Salates kam, mag auch an diesen recht positiven Erfahrungen liegen.

Der ursprüngliche Ceasar Salad besteht laut Wikipedia aus Römersalat, in Knoblauchöl gebratenen Croutons und einem markanten Dressing, das wie eine Mayonnaise aufgeschlagen bzw. aufgezogen wird. Das Rezept von Johann Lafer ergänzt den Salat um gebackene Tomaten und gekochte Eier, das Dressing erhält eine geschmackliche Erweiterung durch Knoblauch und Sardellenfilets.

Die Zubereitung ist eigentlich recht einfach. Für die Alltagsküche ist sie jedoch nur bedingt geeignet. Nun habe ich mir diesmal etwas mehr Zeit nehmen können, aber es waren doch gute zwei Stunden, die ich alles in allem benötigte.

Am längsten brauchen die Tomaten, ihre Zubereitung finde ich allerdings auch recht raffiniert. Ich habe statt der im Rezept angegebenen kleinen Eiertomaten etwas größere Strauch-Kirschtomaten genommen; sie haben eine ähnliche Form und momentan einen schön intensiven und leicht süßlichen Geschmack. Zehn von ihnen habe ich geviertelt und diese Viertel auf ein Backblech gegeben. Darüber streute ich Knoblauch, wofür ich drei Zehen etwas feiner gehackt habe. Ein paar Zweige Thymian vom Balkon und Rosmarin kamen noch obendrauf sowie Salz und Pfeffer. In feinem Strahl verteilte ich Olivenöl über das Ganze. Bei 120 Grad Ober-/Unterhitze wanderte das Blech mit den Tomaten in den Backofen für eineinhalb Stunden.

Für das Dressing wird erstmal eine Art Mayonnaise hergestellt. Dazu wurde zunächst eine Knoblauchzehe und drei Sardellenfilets grob gehackt und in ein hohes Gefäß gegeben. Dazu kam etwas scharfer Senf, zwei Esslöffel Weißweinessig und ein Eigelb. Dem Rat meines Freundes folgend habe ich darauf geachtet, dass alle Zutaten die gleiche (Raum-) Temperatur haben, damit das Aufziehen gelingt. Die Masse im Gefäß habe ich mit dem Stabmixer aufgemixt und währenddessen 125 ml Rapsöl in feinem Strahl dazugegeben. Das ergab eine schöne cremige Konsistenz. Nun noch mit Salz, Pfeffer und frisch gepresstem Zitronensaft abgeschmeckt und eine Handvoll frisch geriebenen Parmesankäse daruntergemixt. Damit es die richtige cremige Konsistenz behält, gab ich noch etwas Gemüsefond dazu.

Jetzt war Zeit, die Eier zu kochen. Nach dem Abschrecken und Abkühlen halbierte ich sie und drittelte die Hälften.

Eine weitere Zutat für den Salat war der Römersalat selbst. Ich habe im Supermarkt meines Vertrauens vom regionalen Bauern Römersalatherzen bekommen – in grün und rot. Das ist für die Farbe auf dem Teller ganz schön. Den Salat habe ich einfach in grobe Streifen geschnitten, gewaschen, geschleudert und schon einmal in die Salatschüssel getan.

In der Zwischenzeit waren die Tomaten fertig, die ich auf einen Teller zum Abkühlen gab.

Nun fehlen noch die Croutons. Die stellte ich aus Weißbrotscheiben her, die ich in gröbere Würfel schnitt. Vorher habe ich die Rinde entfernt, die mag ich bei Croutons nicht so gerne haben. Einem alten Tipp vom Kochurgestein Alfons Schuhbeck folgend, habe ich die Croutons in eine beschichteten Pfanne zunächst ohne Öl gegeben. Bei Stufe 7 von 10 nahmen sie langsam eine schöne Farbe an. Kurz vor Ende gab ich etwas Olivenöl in die Pfanne und schwenkte die Croutons darin. Durch diese Zubereitungsweise saugen sich die Croutons nicht so voll mit Fett; die bereits krosse Struktur verhindert das. Das Öl ist nur noch für den Geschmack da.

Jetzt waren alle Zutaten vorbereitet. Auf dem Grill wurde nun noch etwas Putenfilet zubereitet, das dazu gereicht werden sollte. Zum Servieren des Salats vermengte ich das Dressing mit dem in der Salatschüssel wartenden Salat. Darauf verteilte ich die Tomaten, die Eier und die Croutons. Nun noch eine Handvoll gehobelten Parmesankäse darüber gestreut und schon war der Ceasar Salad servierbereit. Der Salat sah schön aus – und er schmeckte hervorragend.

Ich war sehr froh, dass mir das Dressing von der Konsistenz und vom Geschmack her so gut gelang – darin bin ich noch nicht gut geübt. Die Tomaten hatten durch die Zubereitung im Ofen eine feine Würze. Insgesamt hatte der Salat einen sehr angenehmen Knoblauchgeschmack, der eher unterstrich als betonte. Durch die Römersalatherzen und die Croutons gab es etwas schön Knackiges. Dieser Salat wird wiederholt zubereitet werden.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Ceasar Salad gemacht?

Tee!

Zu einem schönen Essen gehört auch immer ein schönes Getränk. Im Allgemeinen wird darunter ein passender Wein verstanden. Doch seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke, trifft dies für mich nicht mehr zu. Ich habe seitdem schon einiges ausprobiert. Wasser ist ein neutraler Speisenbegleiter, aufgrund der Neutralität aber auf Dauer ziemlich langweilig. Säfte und Saftschorlen lagen auch nahe. Sie bringen jedoch zumeist eine Süße mit sich, die zu einer herzhaften Speise nicht wirklich passt. Nun habe ich Tee für mich entdeckt als geschmacklich variationsreiches und nicht neutral oder süß daherkommendes Getränk. 

Zuhause habe ich gute Möglichkeiten, unterschiedliche Tees für unterschiedliche Gelegenheiten auszuprobieren und zu genießen. Dabei kann ich die Zubereitungsart entsprechend meiner Vorlieben gestalten, da ich inzwischen nur losen Tee verwende. Es hat auch etwas von Zelebrieren, wenn ich den Tee zubereite. Insgesamt ähnelt der Genuss von Tee dabei schon dem Genuss von Wein. Herkunft, Herstellung, geschmacklicher Charakter und passende Speisen werden dabei ebenso betrachtet, besprochen und diskutiert.

In der Gastronomie ist die Idee von Tee als Speisenbegleiter noch nicht wirklich angekommen. Es ist in Deutschlands Cafes, Bars und Restaurants in der Regel nicht möglich, einen qualitativ hochwertigen, ordentlich zubereiteten Tee zu bekommen. Glücklicherweise bin ich mit dieser Beobachtung nicht alleine, darüber klagten seinerzeit schon Biolek und Siebeck; es hat sich jedoch nichts geändert. Ausnahmen, die es hin und wieder glücklicherweise gibt, bestätigen lediglich diese Regel. So habe ich in der Bar eines Hamburger Hotels ein gut sortiertes Teesortiment vorgefunden, aus dem mir ein ausgebildeter Tee-Sommelier Schönes präsentierte. An anderem Ort erlebte ich gar eine Teebegleitung zu einem Mehrgängemenü.

Nachdem ich mich nun von meinen Tees im Pyramidenbeutel verabschiedet habe (sie dienen mir nun im Büro als Teequelle), erprobe ich diverse Tees in loser Form. Mein kürzlicher Urlaubsaufenthalt in den Niederlanden bot mir eine erste gute Gelegenheit, mich in Teeläden umzuschauen. Dies tue ich nun auch zuhause. Auch probiere ich den Tee einer Teemanufaktur, den ich in einem schönen Wiener Hotel kennengelernt habe. Daneben belese ich mich ein wenig. Als Wissenschaftler hilft mir eine sachorientierte Auseinandersetzung über die Literatur. Das atlasartige Werk von Rainer Schmidt („Das große Teebuch“) bot mir klärende Sachinformationen zur begrifflichen Unterscheidung und zur Herkunft, den Eigenschaften und die Verwendung von Tees. Dagegen bietet das Werk von Christoph Peters eine Erzählung über die eigenen Erfahrungen des Autors mit Tee als mit Leidenschaft verbundenes Getränk („Diese wunderbare Bitterkeit. Leben mit Tee“). 

Gerne möchte ich hier im Blog von Zeit zu Zeit über meine Erlebnisse rund um Tee als den Alltag und die besonderen Momente begleitendes Getränk erzählen. Als Anfang möchte ich auch kurz einen Tee vorstellen, der mir ein freundliches Abendgetränk geworden ist. 

Der grüne Tee mit Rosen von Kusmi Tea (Paris) hat es mir gerade angetan. Er schmeckt sehr zart. Duft und Geschmack der Rose sind angenehm dezent; hier wurden wirklich Rosenblüten für die Herstellung verwendet.

Wie stehst Du zum Tee als Getränk für den Alltag und als Speisenbegleiter?